Inhalt
Seine Hochzeit eskaliert zu einem bewaffneten Gefecht mit einer türkischen Armeeeinheit, und so flieht der türkische Kurde Azad in das benachbarte kurdische Autonomiegebiet im Norden des Irak. Bei seiner Odyssee stoßt er auf Landsleute, die das zeitgenössische Schicksal der Kurden zwischen Unterdrückung, Exil und "nation building" auf unterschiedliche Weise symbolisieren. In dem geografischen und zwischenmenschlichen "Bermuda-Dreieck" (Hiner Saleem) zwischen der Türkei, dem Irak und dem Iran vollziehen sich die Kämpfe für und gegen die Gründung eines kurdischen Staates.
"Dol" zeigt die Narben, die dieser Prozess zurückgelassen hat, beschreibt eine Staatsgründung, die keine ist – auch, weil sich deren Protagonisten unfähig zeigen, die eigene Geschichte jenseits tradierter Rollenspiele zu akzeptieren. Landschaften und Menschen eröffnen ein bildgewaltiges Panorama, auf dem Geisteshaltungen und individuelle Schicksale parabelhaft kartografiert sind zwischen den kargen Weiten der Wüsten und der Enge der tiefen, steinigen Täler. Mit minimalistischer Lyrik und punktgenauem grotesken Humor erschließt "Dol" ein ganzes Kaleidoskop gesellschaftlicher Befindlichkeiten.
Bernd Buder
Quelle: 57. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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