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Li arbeitet bei Nacht und schläft am Tag. Wenn er nach Hause kommt, steht sein Mitbewohner gerade auf. Im schnell wuchernden Peking haben sie sich in einem fensterlosen Verschlag eine provisorische Bleibe eingerichtet.
Immer wieder zeigt das unabhängige chinesische Kino gigantische Skylines, aufgenommen aus der Perspektive von Menschen, für die diese Orte so fern wie unerreichbar bleiben. Man kann nicht sagen, dass Li es dorthin geschafft hat. Er bewegt sich im urbanen Leben und ist doch außen vor. Die Kamera bleibt weitgehend in der Totalen und fängt die Unwirtlichkeit der Schauplätze ein. Auch wenn Menschen über Straßen und Plätze strömen, auf dem Markt Tofu und andere Gerichte angeboten werden, wirken die präzise choreografierten Bildtableaus seltsam leblos. Li arbeitet als Nachtwächter in einem der modernen Gebäude, manchmal muss er Glühbirnen auswechseln. Man bekommt einen Eindruck von den Verrichtungen und unzähligen Tätigkeiten im Hintergrund, die für das Funktionieren des städtischen Alltags notwendig sind. Man freut sich mit Li über den Kauf eines neuen Hemdes, doch wenn er es zum ersten Mal trägt, wird er noch längst nicht vom Rhythmus der Megacity aufgenommen.
Quelle: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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