Inhalt
Geschichte über zwei befreundete Klempner, die das Weihnachtsfest nicht mit ihrer Familie verbringen können. Martin stört das weniger, doch Frank ärgert sich über den Bereitschaftsdienst, da seine Freundin Regina schwanger ist und ihren Lebenspartner gerne an ihrer Seite hätte. Doch die beiden Klempner haben am Heiligen Abend viel zu tun, viele Familien nehmen ihre Dienste in Anspruch. Allerdings werden sie nicht nur für Handwerkliches, Montage und Reparaturtätigkeiten gerufen. Schließlich steht Frank sogar vor einer wichtigen Entscheidung, die sein Leben verändern könnte…
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Und Frank hat noch gar nicht begriffen, dass er nun Verantwortung tragen muss als zukünftiger Vater. Er weigert sich nicht nur beharrlich, Regina zu heiraten, sondern sitzt förmlich auf einem gepackten Koffer, um rasch das Weite zu suchen, wenn ihm alles zu viel wird. Reginas Familie zum Beispiel – die nun das erste Mal ohne Tochter Weihnachten feiern muss, weil deren Freund Bereitschaftsdienst schiebt. Der erste Auftrag führt Frank und Martin, vorbei an der großen erzgebirgischen Weihnachtspyramide auf dem Alexanderplatz, an die mondäne Karl-Marx-Allee zu Familie Schieler. Sechster Stock rechts – ist halb so schlimm, weil die im sowjetischen Zuckerbäckerstil errichteten Vorzeige-Bauten komfortabel ausgestattet und über einen Fahrstuhl zu erreichen sind. Die beiden erwarten hilflose Bewohner einer unter Wasser gesetzten Wohnung – und platzen in ein friedliches Hauskonzert.
Familienvater Alfred (Wolfgang Greese), ein etwas weltfremder Mathematiker, der seiner jungen zweiten Frau (Heidrun Welskopf) im Alter seiner drei Kinder aus erster Ehe, mit denen er gerade musiziert, viel zu viel durchgehen lässt, hat Schwierigkeiten zu erklären, worum es eigentlich geht – um einen defekten Spülkasten, weil einer der „Kinder“ am falschen Hahn gedreht hat. Schon auf der Hinfahrt haben sie eine Pleite erlitten mit einem angeblich betrunkenen Autofahrer, den sie mit volkspolizeilicher Hilfe daran gehindert haben, ein Fahrzeug zu betreten, das der Mann freilich nur mit dem von ihm bestellten Taxi verwechselt hat. Martin hat sich mächtig ins Zeug gelegt, ist seine Frau doch durch einen von einem Betrunkenen verursachten Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Und nun diese Lappalie: gerade als sich die beiden Klempner so richtig über ihren ersten Einsatz in der Weihnachtsnacht aufregen wollen, kommt über Funk die Nachricht, dass bei Regina die Wehen eingesetzt haben und sie daher in die Klinik gebracht worden ist. Nichts wie hin, aber die resolute Krankenschwester (Walfriede Schmidt) verweigert Frank den Zutritt zur Entbindungsstation – und wäscht ihm als noch lediger und im entscheidenden Moment auch noch abwesender Vater gehörig den Kopf. Da trifft es sich gut, dass der zweite Einsatz für Ablenkung sorgt: Fontanestraße, dritter Stock, Rohrbruch in der Küche. Ella Bartsch (Marianne Wünscher) ist eine Seele von Mensch und mit ihrem Gatten (Peter Kalisch) nun schon seit 37 Jahren verheiratet. Wie das möglich ist? Indem man seinen Partner mit all' seinen Macken liebt und Höhen und Tiefen gemeinsam durchlebt. Während Frank solchermaßen ganz praktische Lebenshilfe erhält, springt Martin 'mal eben beim Nachbarn ein und spielt den Weihnachtsmann für die Kinder. Zurück im Barkas kommt die den bisher verhinderten Papa doch stolz machende Kunde, dass in der Heiligen Nacht ein Kindlein geboren worden ist: fünfeinhalb Pfund und so wohlauf wie die Mutter.
Schon werden sie zum nächsten Einsatz gerufen, in einen schönen Altbau mit großzügigem Treppenhaus in der Linienstraße. Diesmal steht wirklich eine Wohnung unter Wasser, besser gesagt: eine, die gerade rekonstruiert wird. Weil alles Gute stets von oben kommt, klopft Frank bei Frau Müller (Barbara Dittus), die den Handwerker aber noch nicht einmal hereinlässt, um nach der Ursache zu suchen. Martin schippt derweil Briketts im Keller, um das Wasser absperren und das verstopfte Rohr aufstemmen zu können. Was stellt sich heraus? Besagte Frau Müller ist nicht nur arrogant, sondern auch heimtückisch. Weil offenbar eifersüchtig auf die neue, junge und attraktive Rita Ossowski (Petra Blossey), welcher nicht nur die Wohnung unter ihrer zugesprochen worden ist, sondern auch der bisher von ihr genutzte Keller. Dabei ist Rita eine eingeschüchterte, von Schuldgefühlen belastete alleinerziehende Mutter, die dringend die Hilfe einer erfahrenen und dabei offenbar auch noch gut situierten Nachbarin gebrauchen könnte. Aber das kann ja noch werden – Martin entpuppt sich auch hier als nicht gerade gülden-strahlender, sondern eher graubärtig-flügelloser, aber mit dem Herzen auf dem rechten Fleck höchst effektiver Weihnachtsengel. Erst 'mal geht’s für Frank zu Frau und Kind in die Klinik, dann mit dem Barkas auf den Betriebshof und schließlich zurück in die Linienstraße zur Weihnachtsfeier zu dritt plus Baby Fridolin...
In Helmut Krätzigs weihnachtlichem Fernsehfilm (PL Ingeborg Trenkler) nach einem Buch von Peter Graetz wird die christliche Botschaft der Nächstenliebe auf bodenständig-handwerkliche Art 'rübergebracht. Für beide Protagonisten wird dieser Weihnachtsabend zum Wendepunkt in ihrem Leben: Aus dem egoistischen Frank wird endlich „ein Stück Mann“, der Verantwortung trägt, und für Martin bedeutet er das Ende der Witwer-Einsamkeit. In beiden Fällen spielt ein Baby die Hauptrolle: das Baby von Regina, das in dieser Nacht zur Welt gekommen ist, und das Baby von Rita, die nicht nur auf technische Hilfe der beiden Handwerker angewiesen ist.
Pitt Herrmann