Inhalt
Als Frida von einem Besuch bei ihren Eltern aus Finnland zurückkommt, trifft sie auf dem Flughafen den frustrierten Piloten Felix, der gerade von seiner Freundin verlassen worden ist. An einer Bar versucht sie ihn aufzumuntern, sie teilen sich finnisches Roggenbrot und Champagner, verbringen einen zauberhaften Tag zusammen und werden ein Paar. Das Glück scheint perfekt, aber als Frida unerwartet schwanger wird, trennt sich Felix von ihr und geht zurück zu seiner Ex. Obwohl ernste gesundheitliche Probleme ihrer späten Schwangerschaft sie eigentlich zur Ruhe zwingen, versucht Frida Felix mit absurden, übergriffigen und dazu noch völlig untauglichen Aktionen zurückzugewinnen.
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Die beiden verstehen sich auf Anhieb bestens. Frida rät ihm, ein neues Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen - mit hübschen Stewardessen, an denen hier ja kein Mangel herrsche. Um dann doch kurzentschlossen mit Felix ins Grüne auszubüxen – und bald mit ihm im siebten Himmel zu schweben. Schnitt. Nach sechs Monaten ist der Schwangerschaftstest positiv. Und der Vater angeblich unerreichbar in der Luft. Dabei hat Felix verschwiegen, längst wieder mit der aus den USA zurückgekehrten Natalie zusammen zu leben.
Das Leben ist eine Baustelle. Die Krachmacher vom Bau draußen kann Frida zumindest vorübergehend mit einer Kiste Bier außer Gefecht setzen und den schon am frühen Morgen nervigen Kita-Schützling Jonny mit einer Stulle beruhigen, die ihm seine gestresste, da alleinerziehende und berufstätige Mutter Dora Werkshage ‘mal wieder nicht geschmiert hat. Doch die eigene Nervosität ob der ungewissen Zukunft lässt sich auch mit Fake-Telefonaten mit ihrem bereits vor Jahren gestorbenen Vater nicht besiegen.
Hinzu kommt, dass die Kita-Leiterin Daniela sie vor die Tür gesetzt hat, als Fridas Schwangerschaft nicht mehr zu verheimlichen war: Vertrauensbruch. Nur gut, dass die 15-jährige Schülerin Yolanda ihre Nachbarin ist: Das technikbegeisterte Mädchen, das in ihrem „Lab“ genannten Kinderzimmer Miniatur-Roboter als kleine Helfer im Haushalt entwickelt, hilft Frida mittels ihrer Drohnen, sich über Felix ein realistisches Bild zu machen. Ernüchterndes Fazit: Sie wird alleinerziehende Mutter bleiben, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.
Das erste kommt schneller als erhofft in Person von fünf Seniorinnen, deren Männer „tot oder Zeitung holen gegangen“ sind: Margit, Elsa, Lore, Berta und Josephine (Priscilla Wittmann) treffen sich zum Kartenspiel auf der Orgelempore einer Kirche und adoptieren Frida und die liebeskranke Yolanda. Letztere hat sich heimlich für ein Stipendium an der Technical Highschool im kanadischen Vancouver beworben – und ist angenommen worden zum Entsetzen ihrer alleinerziehenden Mutter Anna Mersman, die ihr Ein und Alles nicht über den Großen Teich ziehen lassen will.
Die Gynäkologin Anke Ries hat die 40-jährige Frida vor den Risiken einer Erstgeburt in ihrem Alter gewarnt: Nierenversagen, Diabetes, Fehlbildungen beim Kind. Nach dauerhaft erhöhten Blutdruckwerten befürchtet sie eine für Mutter und ungeborenes Kind lebensbedrohliche Präeklampsie. Als Frida in der Lobby eines Hotels, in dem Felix und Natalie abgestiegen sind, zusammenbricht, wacht sie im Krankenhaus wieder auf. An ihrem Bett die muntere Seniorinnenriege - und Yolanda samt ihrer Mutter. Wunder über Wunder. Und schon kündigt sich ein weiteres an: Nach überstandener Geburt ruft Jack Johnson, der stets gutgelaunte Kita-Busfahrer, bei der glücklichen Mutter an…
Die 1972 in Finnland geborene und heute in Düsseldorf lebende Regisseurin Laura Lehmus hatte auch die Idee zur wundervollen, geradezu beschwingten Sommerkomödie „Sweet Disaster“, da sie selbst mit Ende 30 frisch getrennt und unerwartet schwanger wurde. Ihr Spielfilmdebüt ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Kamerafrau Anne Bolick steuert nicht nur ungewöhnliche Perspektiven bei, sondern auch ungemein witzige szenische Umsetzungen der Gedanken und (Alp-) Träume Fridas. Für flotten Feel Good Movie-Sound sorgt der finnische Rapper Miika Pesso.
Laura Lehmus im MFA-Presseheft: „Ich wollte einen herzerwärmenden und lustigen Film wie „Little Miss Sunshine“ im Stil von Michel Gondry über die Lebenskraft und den Mut von Frauen unterschiedlicher Generationen machen. Ich wollte von der unfassbaren Solidarität unter Frauen, die ich selbst in meinem Leben erfahren habe, erzählen.“
Pitt Herrmann