Am Dienstag feierte das 18. Fünf Seen Filmfestival eine bewegende Eröffnung mit "In Liebe, eure Hilde" . Regisseur Andreas Dresen und Darstellerin Lisa Wagner präsentierten den Film sechs Wochen vor dem Kinostart in der voll besetzten Schlossberghalle.
Rund 500 Gäste waren zur feierlichen Eröffnung gekommen und zeigten sich tief bewegt von dem Film über das Schicksal von Hilde Coppi (1909-1943). Die junge Frau, gespielt von Liv Lisa Fries, gehörte mit ihrem Mann Hans Coppi zu der Widerstandsgruppe, die von der Gestapo als "Rote Kapelle" bezeichnet wurde. Die junge Frau wird von den Nationalsozialisten verhaftet, bringt im Gefängnis einen Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte.
Nach der Vorstellung sprach Matthias Helwig mit Andreas Dresen und Lisa Wagner, die die Gefängniswärterin Anneliese Kühn spielt, vor dem sichtlich bewegten Publikum über den Film. "Es war uns wichtig, die Widerstandskämpfer als Menschen aus Fleisch und Blut zu zeigen, als Menschen, die sich geliebt haben, die eine Familie und Kinder haben wollten, die keine Übermenschen waren", sagte Andreas Dresen. "Und genauso wichtig war es uns, die Leute auf der anderen Seite nicht als prügelnde, schreiende Nazi-Horden zu zeigen. So ein Terrorregime wird nicht nur von den prügelnden Horden getragen, sondern von der überwiegend schweigenden Mehrheit. Von Menschen, die sich nicht trauen, etwas zu sagen. Von der breiten Masse der Opportunisten. Von Menschen, die ein bisschen ängstlich sind." Das Publikum verabschiedete Andreas Dresen und Lisa Wagner mit Standing Ovations.
Andreas Dresen präsentierte "In Liebe, eure Hilde" nochmals am Mittwoch in Gauting und am Donnerstag in Schloss Seefeld. Außerdem war er Mittwoch und Donnerstag bei drei weiteren Filmen der Werkschau anwesend, die ihm das Festival widmet: seinem Debütfilm "Stilles Land" (1992), "Halbe Treppe" (2002) und "Gundermann" (2018).
Grußworte sprachen bei der Eröffnung Christiane Falk, die Dritte Bürgermeisterin der Stadt Starnberg, und Matthias Vilsmayer, der stellvertretende Landrat des Landkreises Starnberg. Musikalisch umrahmt wurde der festliche Abend von dem Duo KlangZeit, moderiert wurde er von Marieke Oeffinger und Matthias Helwig. Dieser äußerte sich auch mit Blick auf die Zukunft des Festivals, dessen Leiter und alleiniger Träger er seit 17 Jahren ist: "Ich würde gern Verantwortung an Jüngere weitergeben und wäre bereit, sie dabei zu begleiten. Aber ein neues Team braucht Sicherheit, nicht nur für ein Jahr. Ich würde mir wünschen, dass sich die öffentlichen Förderer für drei Jahre verpflichten, damit wir das Festival in Ruhe umbauen können. Wenn diese Sicherheit da wäre, wären wir bereit, enorm viel dafür zu geben. Wenn es eine Zukunft für das Festival geben soll, dann geht es nur zusammen mit den öffentlichen Förderern. Die Situation ist schwierig im Moment, aber zusammen können wir es schaffen."
Beim 18. Fünf Seen Filmfestival sind bis zum Donnerstag kommender Woche über 130 Filme aus 42 Ländern zu sehen. Als weitere Ehrengäste kommen am Wochenende (7/8 September) Hans Steinbichler und Martin Geschlecht. Am Montag erhält Corinna Harfourch den Hannelore-Elsner-Preis.
Quelle und gesamtes Programm: www.fsff.de