Die Filmkritikerin, Autorin und Kuratorin Cristina Nord, die seit 1. August 2019 Leiterin der Sektion Forum ist, hat ein neues Programmteam berufen.
Das Berlinale Forum möchte das Verständnis von Kino erweitern, an die Ränder des Gewohnten gehen und Perspektiven eröffnen, mit denen das Kino neu zu begreifen und in Bezug zur Welt zu setzen ist. Einbezogen wird alles, was dazu beiträgt: zeitgenössischer und historischer, analoger und digitaler Film, dokumentarische, essayistische und hybride Formen ebenso wie Spielfilme.
Die Gestaltung des Programms liegt in den Händen eines neuen Auswahlkomitees, das in diesen Tagen seine Arbeit aufnimmt. Es besteht aus fünf Filmexpert*innen:
Joan Aguilar studierte Politikwissenschaft in Berlin sowie Philosophie und Filmgeschichte in Barcelona und war während dieser Zeit für verschiedene Filmfestivals, u.a. das Internationale Filmfestival Brüssel tätig. Nach seinem Studium wirkte er bei Produktionen von Amos Gitai, Claire Denis, Jessica Hausner und Géraldine Bajard am Set mit. Seit 2010 ist er als Partner beim belgischen Filmverleih Imagine Film Distribution in Brüssel tätig. 2014 war er Mitglied der internationalen Jury des Lateinamerikanischen Filmfestivals Biarritz und gehörte 2015 und 2016 dem Auswahlkomitee der ACM Verleihförderung beim CNC in Paris an.
Anna Hoffmann sammelte erste kuratorische Erfahrungen im Hamburger Kommunalen Kino Metropolis. Von 1987 bis 1990 war sie Mitglied der Auswahlkommission des Europäischen Low Budget Film Forums, eines Vorläufers des Filmfests Hamburg. Neben freiberuflichen Tätigkeiten als Lektorin, Kritikerin, Übersetzerin, Filmuntertitlerin und Produktionsassistentin für Spiel- und Dokumentarfilme leitete sie von 1993 bis 1996 das Europäische Dokumentarfilminstitut in Mülheim an der Ruhr. Seit 2001 ist sie beim Berlinale Forum als Programm-Managerin und Mitglied der Auswahlkommission tätig.
James Lattimer ist Filmkurator, Kritiker und Filmemacher. Er hat Filmreihen für das Arsenal – Institut für Film und Videokunst und die Volksbühne Berlin kuratiert und ist seit 2011 Mitglied im Auswahlkomitee des Berlinale Forums. Seit 2018 arbeitet er zudem für die Viennale und ist dort seit diesem Jahr als Programmberater tätig. Zusammen mit Dane Komljen führte er Regie bei dem experimentellen Kurzfilm "All Still Orbit" und ist als Drehbuchautor an Komljens kommendem zweitem Spielfilm "A Treatise on Limnology" beteiligt. Seine Texte zum Kino erscheinen u.a. in Cinema Scope, Sight and Sound, The Brooklyn Rail, Film Comment und Fireflies.
Cristina Nord ist seit 1. August 2019 Leiterin des Berlinale Forums. Von 2002 bis 2015 war sie als Filmredakteurin im Kulturressort der taz. die tageszeitung tätig. Neben ihrer mehrfach ausgezeichneten publizistischen Tätigkeit war sie als Dozentin sowie als Kuratorin für unterschiedliche Institutionen tätig, u.a. für die Freie Universität Berlin, das Haus der Kulturen der Welt und die Duisburger Filmwoche. Von 2015 bis 2019 verantwortete Cristina Nord in Brüssel die Programmarbeit der Goethe-Institute in der Region Südwesteuropa.
Jacqueline Nsiah studierte Visual and Media Anthropology sowie African Studies und ist als Beraterin für Filmfestivals, Kunst- und Kulturprojekte tätig. Neben Tätigkeiten für das Cambridge African Film Festival, das Real Life Documentary Film Festival in Accra sowie das Festival do Rio war sie Ko-Direktorin und Kuratorin des afrikanischen Filmfestivals UHURU in Rio de Janeiro und Programmerin für Film Africa in London. Gegenwärtig arbeitet sie als Programmdirektorin bei der Africa Film Society in Ghana und betreut als Projektreferentin eine afrikanische Filmplattform des Goethe-Instituts.
Zur Seite steht ihnen eine Gruppe von zehn Berater*innen, die ihre jeweiligen Kenntnisse und Netzwerke in den Dienst des Berlinale Forums stellen:
Enoka Ayemba (Berlin), Alia Ayman (New York, Kairo), Bernd Buder (Berlin), Lyse Ishimwe Nsengiyumva (Brüssel), Birgit Kohler (Berlin), Jan Künemund (Berlin), Luciano Monteagudo (Buenos Aires), Sven von Reden (Köln), Stefanie Schulte Strathaus (Berlin), Vincent Stroep (Antwerpen).
„Die Mischung aus verdienten, langjährigen Mitstreiter*innen des Berlinale Forums und neuen Köpfen gewährleistet, dass wir Kontinuität und Aufbruch in ein gutes Verhältnis setzen“, sagt Cristina Nord. „Die unterschiedlichen Perspektiven sorgen dafür, dass wir unserem internationalen Anspruch gerecht werden. Sie tragen dazu bei, ein Versprechen des Kinos einzulösen: dass nämlich der Kinosaal ein privilegierter Ort sein kann, um Differenz zu erfahren. Ins Kino zu gehen und Unvertrautes zu sehen, gehört untrennbar zusammen. Ein Programm, das dem Status Quo den Vorschein anderer Möglichkeiten entgegenhält, das die Sinne und das Denken anregt und anstrengt, vielleicht manchmal auch überanstrengt, zugleich Neugier entfacht und die Wahrnehmung herausfordert, ist unser Ziel.“
Das Berlinale Forum findet seit 1971 im Rahmen der Berlinale statt und wird in eigener Verantwortung vom Arsenal – Institut für Film und Videokunst kuratiert und organisiert.
Quelle: www.berlinale.de