Robby Müller, einer der wichtigsten und einflussreichsten Kameramänner des internationalen Kinos, ist am Dienstag, den 3. Juli 2018 verstorben. Der gebürtige Niederländer wurde insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit Wim Wenders bekannt, für den er insgesamt 14 Filme, darunter Klassiker wie "Alice in den Städten" (1974), "Der amerikanische Freund" (1977) oder "Paris, Texas" (1984) fotografierte.
Inspiriert durch seinen Vater, einen leidenschaftlichen Hobbyfilmer, unternahm der am 4. April 1940 auf den Niederländischen Antillen geborene Müller schon früh die ersten Gehversuche mit der Kamera. Während seines Studiums an der Niederländischen Filmakademie in Amsterdam in den 1960er Jahren arbeitete Müller als Assistent von Gérard Vandenberg und kam so in Kontakt mit Hans W. Geißendörfer, der ihn als Kameramann für "Der Fall Lena Christ" (1968) engagierte. In Folge arbeitete Müller mit weiteren Regisseuren des Neuen Deutschen Films, u.a. Edgar Reitz oder Peter Lilienthal ("Es herrscht Ruhe im Land", 1975). Als außerordentlich produktiv und erfolgreich erwies sich jedoch die Zusammenarbeit mit Wim Wenders, mit dem er 14 Filme drehte. Für Wenders' "Falsche Bewegung" erhielt Müller seinen ersten Deutschen Filmpreis, für "Paris, Texas" wurde er mit der Goldenen Kamera und dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Müllers Markenzeichen war sein Umgang mit natürlichem wie auch künstlichem Licht.
In den 1980er Jahren arbeitete Müller zunehmend in den USA, wo er u.a. mit William Friedkin und John Schlesinger drehte. Für Jim Jarmusch fotografierte er mehrere wichtige Arbeiten wie "Down by Law" (1986) oder "Dead Man" (1995) mit Johnny Depp. Außerdem zeichnete er für die Bilder in Lars von Triers "Breaking the Waves" (1996) und "Dancer in the Dark" (2000) verantwortlich. Nach der Jahrtausendwende wirkte der inzwischen 60-Jährige nur noch selten an Filmen mit, zuletzt 2004 für Béla Tarr in dem Episodenfilm "Europäische Visionen".
2003 erhielt Robby Müller den Marburger Kamerapreis, 2005 wurde er als Ehrenkameramann mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet und 2013 schließlich von der American Society of Cinematographers für sein Lebenswerk geehrt. 2017 widmete die Deutsche Kinemathek in Berlin dem "Master of Light" eine Ausstellung und große Werkschau.
Am 3. Juli 2018 verstarb Robby Müller im Alter von 78 Jahren in seiner Heimatstadt Amsterdam.