Der Experimentalfilmer Werner Nekes ist im Alter von 72 Jahren gestorben
Werner Nekes, Jahrgang 1944, studierte Sprachwissenschaft und Psychologie in Freiburg und Bonn. Zum Filmemachen kam er als Autodidakt. Er leitete mehrere studentische Filmclubs und war Initiator und Mitveranstalter der ersten Internationalen studentischen Filmwoche Mannheim. 1965 drehte er erste Experimentalfilme im 8mm- und 16mm-Format. 1967 gehörte er neben Heinz Emigholz, Helmut Herbst, Thomas Struck und Klaus Wyborny zu den Gründern der Hamburger Filmemacher Cooperative und war Mitorganisator der "Hamburger Filmschau".
Internationale Anerkennung erhielt Nekes erstmals 1968, als sein kurzer Experimentalfilm "schwarzhuhnbraunhuhnschwarz-huhnweißhuhnrothuhnweiß oder put-putt" beim Filmfestival São Paulo preisgekrönt wurde. In den folgenden Jahren avancierte er zu einem der angesehensten deutschen Experimentalfilmer. 1972 wurden Filme von ihm auf der Documenta 5 in Kassel in der Abteilung "Filmschau: New European Cinema" gezeigt.
Für sein filmisches Schaffen wurde Nekes mehrfach ausgezeichnet, so etwa 1970 mit dem Filmband in Silber für "jüm-jüm", mit dem Preis der deutschen Filmkritik für "Beuys" (1981) und 1984 mit dem Deutschen Kritikerpreis für "Ulisses".
Zu Werner Nekes' Weggefährten gehören unter anderem Christoph Schlingensief und Helge Schneider – mit Letzterem drehte er auch einen Spielfilm, die Schlagerfilm-Parodie "Johnny Flash" (1986).
Neben seiner Arbeit als Filmemacher lehrte Nekes unter anderem an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 2009 wurde er in die Klasse der Künste der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen. Darüber hinaus wurde er als akribischer Sammler von Objekten zur Vor- und Frühgeschichte des Films bekannt. Seine Versuche, diese Sammlung in Form einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren, scheiterten jedoch zeitlebens.
Am Sonntag, den 22. Januar 2017 starb Werner Nekes in Mülheim an der Ruhr.