Eine hochkarätig besetzte internationale Jury mit der Schauspielerin Arta Dombroshi aus dem Kosovo, dem Direktor der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Lars Henrik Gass, und dem philippinischen Regisseur Khavn De La Cruz wird 2009 über die Preise in der Kurzfilmsektion der Berlinale entscheiden. Die Berlinale Shorts präsentieren 28 Filme aus 17 Ländern, elf Filme davon konkurrieren im Wettbewerb um die Vergabe des Goldenen und des Silbernen Kurzfilm-Bären. Das gesamte Programm qualifiziert sich für den DAAD Kurzfilmpreis und die Nominierung für den besten europäischen Kurzfilm. Die Preisverleihung findet am 10. Februar im CinemaxX3 statt und wird von Markus Kavka moderiert.
Deutschland ist dieses Jahr mit fünf Filmen sehr stark und formal vielschichtig vertreten. In dem neuen Film von Christoph Giradet und Matthias Müller "contre-jour", "zerfällt der Blick, den wir auf die Welt werfen und den sie auf uns zurückwirft in verstörende Fragmente" (K.Tieke). Lola Randls "Die Leiden des Herrn Karpf - Der Geburtstag" ist ein kurzer Film über die Einsamkeit und Entfremdung des urbanen Individuums, formal zurückhaltend, humorvoll erzählt. Drei eigenwillige Produktionen unterstreichen die besondere Erzählkultur Belgiens. Kein Land, aber eine Richtung ist der Osten. Sowohl Filme wie "Diagnoz" von Myroslav Slaboshpytskiy aus der Ukraine und "Devyat Proloyotov vmeste" von Alexander Karavayev aus der Russischen Föderation, die von der aktuellen politischen und ökonomischen Situation auf sehr unterschiedliche Weise erzählen, als auch der Film von Jan Andersen aus Frankreich: "vostok"" - der Name ist Programm – markieren diesen Trend.
David OReilly, der letztjährige Gewinner der "lobenden Erwähnung" im Kurzfilmwettbewerb, ist mit seiner neuen digitalen Animation "Please Say Something" zurück, ein Beziehungsfilm der anderen Art. Signe Baumane zeigt in "Birth", wie es sich anfühlen kann schwanger zu sein. Außer Konkurrenz läuft der indonesische Film "Trip to the Wound" von Edwin, in diesem Jahr NETPAC Jurymitglied im Forum. Der Film ist ein künstlerisches, politisches Statement für die Freiheit der Kunst in Zeiten der verschärften Zensur.
Die Berlinale Shorts freuen sich, dass der Gewinner des UIP Preises der Berlinale 2008, "Frankie" von Darren Thorton aus Irland, im Dezember 2008 in Kopenhagen beim European Film Award den Preis für den besten europäischen Kurzfilm gewonnen hat.
Kurzfilmjury:
Khavn De La Cruz (Philippinen)
Mit einem Werk von über 70 Kurz- und Langfilmen gilt der Regisseur als wichtigster Vertreter des digitalen Underground-Kinos in seiner Heimat. De la Cruz, Teilnehmer des Berlinale Talent Campus 2005, ist außerdem Schriftsteller, Musiker und Leiter des philippinischen MOV International Digital Film Festivals. Mit seiner Filmproduktion Filmless Films hat er unter anderem Mondomanila: Institute of Poets gedreht, eine surreale filmische Reflexion über die philippinische Gesellschaft.
Arta Dobroshi (Kosovo)
Ihre Rolle in dem Filmdrama Lornas Schweigen (Preis für das beste Drehbuch beim Filmfestival in Cannes 2008) brachte der jungen Schauspielerin den internationalen Durchbruch und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis 2008. Die in Pristina geborene Arta Dobroshi spielte in ihrer Heimat zahlreiche Rollen am Theater und wirkte 2005 in der preisgekrönten deutsch-albanischen Produktion Magic Eye mit, einem Film über die Situation im von Unruhen erschütterten Albanien des Jahres 1997.
Dr. Lars Henrik Gass (Deutschland)
Lars Henrik Gass studierte Literatur- und Theaterwissenschaften. Seit 1997 ist er Leiter des renommierten Festivals Internationale Kurzfilmtage Oberhausen. Bis 2007 war er Mitglied der Jury des deutschen Kurzfilmpreises. Er verfasste zahlreiche Aufsätze zu Fotografie und Film und lehrte an verschiedenen Hochschulen. 2001 veröffentlichte Gass das Buch "Das ortlose Kino. Über Marguerite Duras".
Quelle:
www.berlinale.de