Das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main eröffnet für das Publikum am 14. August in einem komplett erneuerten Gebäude, "das mit seiner neuen Dauerausstellung ebenso wie mit seiner klaren Architektur für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist", betonte Direktorin Claudia Dillmann anlässlich der Programm-Pressekonferenz zur Eröffnung am Donnerstag.
Offene, freie Ausstellungsräume mit vorgelagerten Lounges seien entstanden, die zum Main hin den Blick zur Stadt öffnen, freute sich Dillmann. Dabei sei eine selbstverständliche Einheit von alt und neu geschaffen worden.
Die neue Dauerausstellung widmet sich den Prinzipien des Filmischen Sehens und des Filmischen Erzählens: Neben vielen historischen Exponaten, interaktiven Medienstationen und einem attraktiven Filmraum, der auf vier Großleinwänden die Mittel der Filmsprache sinnlich erfahrbar macht, bietet sie eine Reihe von Highlights: etwa der Oscar, den Maximilian Schell für "Das Urteil von Nürnberg" (USA 1961) erhielt oder eine mehr als 200 Jahre alte aufwendig restaurierte Laterna Magica.
Eine deutlich größere Publikumsfläche von rund 2100 Quadratmetern (bisher rund 1400) wurde geschaffen, in dem das dritte Obergeschoss komplett, das vierte zur Hälfte zugänglich gemacht wurden. Im vierten Stock hat die Museumspädagogik nun deutlich mehr Platz, um Theorie und Praxis des Filmemachens und Medienkompetenz zu vermitteln.
Ein Schmuckstück ist das Kino geworden, das mit moderner Projektions-Technik visuell und akustisch höchste Qualität gewährleistet, so Dillmann: "Alle Facetten des neuen Museums zusammen ergeben ein zukunftsgewandtes Haus für Filmkultur."
Verwaltungsratsvorsitzender Prof. Dr. h.c. Hilmar Hoffmann, erinnerte an die Geschichte des Hauses, dessen Keimzelle das Kommunale Kino 1971 war, bevor das Filmmuseum 1984 dann als eine der ersten Einrichtungen am neu geschaffenen Museumsufer öffnete. Für den ehemaligen Frankfurter Kulturdezernenten schloss sich mit der feierlichen Wiedereröffnung des Filmmuseums jetzt ein Kreis: Hoffmann verkündete auf der Pressekonferenz seinen Rückzug – aus Altersgründen – aus dem Verwaltungsrat und stellte den Frankfurter Kulturdezernenten, Prof. Dr. Felix Semmelroth, als seinen Nachfolger im Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden vor.
Semmelroth sagte, er freue sich auf die neue Aufgabe und lobte den Glanz, den das erneuerte Haus an den Main bringe: "Die Modernisierung macht das neue Filmmuseum zu einem einzigartigen Erlebnis- und Erfahrungsort für Kulturinteressierte, für Familien, Kinder und Jugendliche", sagte der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt als Vertreter des größten Förderers des Filmmuseums: "Als Publikumsmagnet steht es schon jetzt für die internationale Bedeutung des Frankfurter Museumsufers und wird ihm nun – in seiner modernen, attraktiven Gestalt – neue Impulse geben."
Kulturstaatsminister Bernd Neumann hob hervor, dass das Deutsche Filminstitut mit dem Deutschen Filmmuseum jetzt "erweitert und technisch neu ausgestattet – zu einem der modernsten Filmhäuser in Deutschland und ganz Europa geworden ist. Der Film, vor allem der Film als Kunstwerk, liegt mir als Kulturstaatsminister besonders am Herzen." Das Deutsche Filmmuseum sei nun "ideal ausgestattet, um den Film als künstlerisches Artefakt wie auch als historisches Zeugnis gerade einem jüngeren Publikum nahe zu bringen." Auf eindrucksvolle Weise zeichne das Haus die Geschichte des Films sowohl in seiner ästhetischen als auch in seiner technischen Entwicklung nach. "Das Filmstudio für Kinder und Jugendliche und die neue Dauerausstellung bieten die besten Voraussetzungen für die so wichtige Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz."
Als Vertreter des Landes Hessen betonte Staatssekretär Ingmar Jung vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf der Pressekonferenz, dass "das Deutsche Filmmuseum zu den herausragenden, international beachteten Einrichtungen des Filmlandes Hessen zählt. Von hier aus werden zahlreiche Projekte angestoßen und weiter vorangetrieben, die den Medienstandort Hessen stärken." Das Land Hessen unterstützt deshalb gerne als einer der wichtigsten Förderer mit einer Summe von 2,5 Millionen Euro für den Umbau das Deutsche Filmmuseum.
Die Wiedereröffnung dieses Hauses für den Film ist natürlich ein Anlass, mit Filmfreunden und Filmschaffenden, zahlreichen Stars und den Besuchern zu feiern – am Freitag und Samstag, 12. und 13. August, mit geladenen Gästen und am Sonntag, 14. August, mit dem Publikum, dem das Haus von 10 Uhr bis 22 Uhr offen steht. Auf dem roten Teppich werden sich zahlreiche Prominente tummeln, unter ihnen allein drei Oscar-Preisträger – Maximilian Schell, István Szabó und Caroline Link.
Zu den Höhepunkten gehören die kostenlose Open-Air-Aufführung von "Singin" in the Rain" (Du sollst mein Glücksstern sein, USA 1952, R.: Gene Kelly / Stanley Donen) am Samstag um 22 Uhr auf der Untermainbrücke; aber auch das Wunschfilmprogramm, das am Freitagabend von Til Schweiger eröffnet wird: Zehn Filmschaffende stellen im Laufe des Wochenendes besonders geschätzte Filme vor.
Karten für diese Vorstellungen gibt es für je zehn Euro unter
www.frankfurtticket.de.
Das Deutsche Filminstitut ist Träger des Deutschen Filmmuseums und hat das Haus für 12 Millionen Euro umgebaut. Hauptförderer der zeitgemäßen Erneuerung der historischen Villa am Museumsufer sind die Stadt Frankfurt am Main, das Land Hessen und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die neue Dauerausstellung (1. und 2. Stock) inklusive der museumspädagogischen Werkstatt (4. Stock) kostet 1,8 Millionen Euro und wird durch Mittel der Stadt Frankfurt am Main, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, des Landes Hessen, der Stadt Eschborn, der Dr. Marschner Stiftung, der Aventis Foundation, der PwC-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung sowie der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege gefördert.
Quelle und weitere Informationen:
www.deutsches-filmmuseum.de
Die erste Sonderausstellung im neuen Filmmuseum eröffnet ebenfalls an diesem Wochenende: "Jim Rakete - Stand der Dinge" präsentiert Porträts von prominenten deutschen Filmschaffenden, die der Starfotograf exklusiv für das Deutsche Filmmuseum angefertigt hat. Informationen zu allen Porträtierten finden Sie auf filmportal.de.