Momo

BR Deutschland Italien 1985/1986 Spielfilm

Momo


Josef Schnelle, film-dienst, Nr. 15, 29.07.1986

Am Anfang stand ein ungewöhnlicher Bestseller-Erfolg mit Millionenauflage – und das für eine einfache Geschichte aus der Feder eines Kinderbuchautors. „Momo“, 1973 erschienen, wurde zu einem „Kultbuch“, weil es für einige Probleme unserer Zeit griffige Bilder gefunden hatte. Eine weitere erfolgreiche Geschichte des Autors Michael Ende wurde 1984 verfilmt („Die unendliche Geschichte“, fd 24 516) und mußte endlich ohne den Segen des Urhebers als „Hollywoodversion seines Stoffes“ in die Kinos gehen. Der Film „Momo“ nun ist die autorisierte Version des gleichnamigen Buches von Ende. Er hat als Drehbuchautor und Berater mitgewirkt und tritt in der Eingangsszene auf: als Mann in einem Zug, der von einem plötzlich auftauchenden Mitreisenden die Geschichte des Films erzählt bekommt.

Es ist die Geschichte von Momo, einem wilden kleinen Herumtreiber-Mädchen, das im Gewölbe eines verfallenen Amphitheaters am Rande einer europäischen Großstadt mit italienischen Zügen wohnt. Momo ist der gute Geist dieser Vorstadt. Sie schlichtet Streitereien mit einem Blick aus ihren Kulleraugen, vertritt Werte wie Liebe und Freundschaft, ein einfaches Leben abseits vom hektischen Getriebe der modernen Lebenswelt. Beppo Straßenkehrer, Nikola, der oft betrunkene und rauflustige, aber herzensgute Maurer und Nino, der davon träumt, ein großer Sänger zu sein, aber auch mit seinem derzeitigen Publikum zufrieden ist — das sind die engsten Freunde von Momo. In diese Idylle brechen eines Tages die Zeitdiebe ein. Sie treten auf als „graue Herren“ von der „Zeitsparkasse“ und rechnen den Menschen vor, wieviel Zeit sie für Liebe, Freundschaft und andere „unnütze“ Dinge aufwenden. Sie überreden die Menschen dazu, schneller zu essen, schneller zu arbeiten, niemandem mehr richtig zuzuhören, denn „Zeit ist Geld“. Die ersparte Zeit soll auf die „Zeitsparkasse“ eingezahlt werden.

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