Otto - Der Außerfriesische

BR Deutschland 1989 Spielfilm

Otto – Der Ausserfriesische: Fluch des Friesen

In seinem dritten Spielfilm gibt sich der Starkomiker ambitionierter denn je


Alfred Holighaus, TIP Magazin, Nr. 14, 1989

Otto und Okö – das mußte ja mal so kommen. Einen Heimatfilm hat der Ostfriese diesmal (mit der professionellen Hilfe von Marijan Vajda ) gedreht – also auch die Parodie des Heimatfilms?

Ein unberührtes Stück flachen Fries-Landes wird bedroht. Von einem Multi, versteht sich, der sich Hi Speed Unlimited nennt und aus Ottos Heimat eine Teststrecke bauen will. Das Testobjekt, der Raketengleiter Tempo 1000, hinterließe nur noch verbrannte Erde. Und da macht selbst die käufliche Hauptfigur nicht mehr mit.

Er darf auch nicht, dem: der Friesenschwur aus dem Buch der Friesen verlangt von ihm die Rettung des Landes. Das Buch wurde zum Fluch des Friesen. Es gibt nämlich eine Geschichte vor, die nicht viel hergibt und den Komiker mitunter ins Korsett eines Schauspielers zwängt. Und wo Otto spielt anstatt zu blödeln, bleibt das Lachen auf der Strecke.

Otto und seine Autoren – Gernhardt, Eilen, Knorr – sind nun einmal die Meister der kleinen Form, des Gags in Worten (GEK) und Taten (Otto). Wenn"s dazu kommt, ist der Film komisch. Komischer sogar als die beiden Vorgänger, weil spöttischer, satirischer ("Ich bremse auch für Frauen").

"Für Parodien ist es noch zu früh", sagte Otto vor vier Jahren in einem Interview mit dem TIP. Er hat sie dennoch von Anfang an gemacht – als verunstaltete Zitate. Und das haute hin. Der Heimatfilm wird kaum parodiert. Dazu sind die Bilder oft zu schön, die Brechungen zu vage, ist die Distanz zu gering Aber natürlich geht es auch anders: Otto muß nach Amerika – und kommt in eine Messerstecherei wie weiland Crocodile Dundee, er trifft in Florida den Orang-Utan am Steuer (offensichtlich auf Umwegen aus San Fernando), legt eine Michael-Jackson-Travestie hin, die seinen eigenen Heino alt aussehen läßt und lernt schließlich die Herren Miami (weiß) und Vice (schwarz) persönlich kennen. Gags in Worten und Taten. Hier lohnt sich der Aufwand, der an anderen Stellen des Films zum Selbstzweck geraten ist.

Otto – der Filmemacher, das ist diesmal der Gratwanderer auf Frieslands Deichen, wo auch das Happy-End der – nicht zu vergessen! – Liebesgeschichte im Film stattfindet. Doch das ist nicht der Schluß. Unter dem Abspann nämlich liegt eine lange Montage der besten Live-Gags des Komikers. Die Frage, ob"s der endgültige Abschied von der alten Form oder die Rückkehr zu derselben bedeuten soll, wird Otto seinen Fans sicher bald beantworten.

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