Der Sträfling aus Stambul
Der Sträfling aus Stambul
Im Universum sieht man ein Volksstück mit tragischem Ausgang. Die andere Seite der bisher heiter orientierten Stapenhorst-Produktion.
Auch hier wieder hat man die Kalkulation auf Publikumswünsche beibehalten: Geschichte von Bigamie und Freitod eines verängstigten kleinen Mädels. Das wirkt, nach wie vor.
Der Fabrikationsapparat funktioniert, zuverlässig auch im ernsteren Genre. Autoren F. Schulz und R. Liebmann, Kameramann K. Haffelmann, Architekten Rotmil und Fenchel, sie stellen Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit unter Beweis. Die Voraussetzung jeder Produktion an sich ist damit gegeben.
Was am stärksten für den Produktionsleiter spricht, ist die Gewinnung eines noch unverbrauchten Regisseurs: Gustac Ucicky. Eine gute Besetzung bemüht sich um die Filmereignisse. Star ist Ruth Weyher, endlich einmal gelockert und unverkrampft. Tragisches hat sie nicht zu spielen, und das schwierige Problem ihrer Photographie ist von den auch sonst ausgezeichneten Kameraleuten Hans R. Gottschalk und Paul Rischke überraschend und glücklich gelöst. Jedenfalls glaubt man dieser temperamentvollen Dame die Revue-Existenz und das Doppelleben. Ihr Gatte, Georg Alexander, ist ein so liebenswürdiger Trottel, daß auch für seine Ahnungslosigkeit schließlich Verständnis vorhanden ist. (Aber ausgerechnet Nachtreporter...?)
In den Nebenrollen gibt es Namen von Klang. Margarete Kupfer ist wieder einmal ein energisches, vielbelachtes Tantchen, Hans Junkermann muß als Theaterdirektor wieder etwas blödeln, Harry Hardt und Harry Gondi sind gut aussehende Bewerber um Nanettes Gunst. Die aus unverständlichen Gründen so wenig beschäftigte Maria Mindszenti gefällt in ihrer lieblichen Blondheit.
Die Behaglichkeit ausstrahlende Innenausstattung lieferte Carl L. Kirmse.
Es gab starken Beifall für die Darsteller.