Die Herrin der Welt, Teil 4 - König Makombe

Deutschland 1919 Spielfilm

Die Herrin der Welt, 4. Teil


rd, Berliner Börsen-Courier, Nr. 605, 30.12.1919


In den Ufa-Lichtspielen Tauentzienpalast geht jetzt der vierte Teil des Filmwerks: "Die Herrin der Welt" über die Leinwand: "König Makombe". Er bedeutet einen starken Aufschwung der Teilnahme, hebt sich weit über die bisher gezeigten hinaus und erzeugt andauernd Spannung. Maud Gregaards dringt, von ihren Getreuen: Konsul Madsen und Dr. Kien-Lung begleitet, auf der Expedition nach dem biblischen Ophir in das Reich des Negerkönigs Makombe in Zentralafrika vor. Hier reiht sich Abenteuer an Abenteuer, hier gibt es Gefahren über Gefahren. Flucht und Verfolgung, Kämpfe voll wilder Leidenschaft, bei deren einem Dr. Kien-Lung den Tod findet, und die alle von atemversetzender Gegenständlichkeit sind. Aber das Ziel wird schließlich erreicht: Maud und Madsen gelangen in die Pforte von Ophir.

Dieser Film ist ein Triumph des Spielleiters Joe May, der das Erdenkliche aufgeboten, mit spürender Fantasie unmöglich Dünkendes möglich und wahrscheinlich gemacht hat. Erstaunlich, wie er mit Hilfe Jacoby-Boys auf Woltersdorfer Gelände Zentralafrika in echtester Echtheit erstehen ließ: erstaunlich, wie er die Neger in vorzügliche Filmdarsteller wandelte. Begrüßenswert, wie er gewachsenem Humor eine Stätte bereitete, und eindrucksvoll, wie er die tausend Fährnisse der Expedition zum Leben und zum Erlebtwerden brachte. Ein Kampf unter Wasser, ein Todessprung mit dem Pferd, eine Fahrt im Einbaum durch Stromschnellen – das sind so einige dieser Regiestückchen, zu denen sich auch die geschickte Verwendung exotischer Tiere gesellt.

Über Mia Mays Maud ist Neues nicht zu sagen: die Rolle wird weiter konsequent auf der vorgezeichneten Linie durchgeführt. Bohnen als Konsul bietet die unerhörtesten Proben von Kraft und Kühnheit und bleibt wahr und menschlich, und Henry Sze erweist auch im letzten Teil seiner Aufgabe wirkliche Filmbegabung. Die Uraufführung des Werks, dem wieder die meisterliche Fotografie (Werner Brandes) besonderer Schmuck ist, wurde mit sehr warmem Beifall aufgenommen.

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