Der Traum des Hauptmann Loy

DDR 1961 Spielfilm

Kurt Maetzig dreht: "Der Traum des Hauptmann Loy"

"Reißer mit Sinn" – sagt Autor Wolfgang Scheyer


Rosemarie Rehahn, Wochenpost, Berlin/DDR, 15.4.1961


(…) Als wir ihn, den Hauptmann Loy, alias Horst Drinda, auf dem DEFA-Gelände treffen, träumte er gerade einen herausfordernd prosaischen Traum, den Traum von einer Aufnahmeleitung, die Schauspieler zur richtigen Zeit ins Atelier bestellt. (…) Persönlich noch langjähriger Filmkritikertätigkeit weniger gut beisammen, wiederholte ich noch tagelang im Geist: "Was haben Sie im Bett an, Jane Russell?" "Chanell Nr. 5." "Sonst haben Sie nichts an?" "Doch, manchmal hab ich das Radio an." Eine Anekdote, mit der Ulrich Thein alias US-Reporter Eddy Sharp in besagter Einstellung Nr. 72, deren nervenschwacher Zeuge wir waren, seine Partnerin Pat, Jana Brejcho, gewissermaßen auf ihre Hollywood-Karriere vorbereitet. Zehnmal, wie gesagt (die Proben nicht mitgerechnet)! Und schuld an diesem zeitraubenden Unterhaltungsspiel "Aus 1 mach 10": die Requisiten, u. a. eine Chesterfield, die in kühnem Trick zwischen Eddys Lippen landen sollte. Sollte…

Da aber gerade die Rede ist von den Leiden des Schauspielerberufes, die dem Kinobesucher mannhaft verborgen werden, soll auch des Ostseebades gedacht werden, das Günther Simon als Flugkapitän Rodney während der Dreharbeiten zu nehmen hatte. Im Dezember.

Alles für den Zuschauer. Das Warten, das Probieren bis zum Gehtnichtmehr, das winterliche Bad (wobei letzteres stellvertretend steht für die diversen Gefahren, die im Zeichen der wachsenden Filmrealistik bestanden sein wollen). Gegönnt seien daher unseren Schauspielern die Freuden ihres Berufs.

So eine Freude, wie sie dem Ulrich Thein ins Haus stand, bzw. ins Atelier.


Gemeint ist das Zusammenspiel mit Jana Brejcho

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für

das die
Doppelsprachigkeit scheinbar gar kein Problem darstellt, da jeder weiß, was der Partner laut Drehbuch zu sagen hat. Später, in der Garderobe beim Kaffeekochen ohne Drehbuch, war die Verständigung schon problematischer. Allerdings brauchte Ulrich Thein sich beim Interview auch nicht zu genieren, seine Partnerin eine "wunderbare Schau spielerin zu nennen, die so direkt, so konkret spielt und mit soviel Phantasie". Die also Gepriesene hörte den Elogen freundlich zu. Möglich, daß sie sie im Rahmen des Kaffeeviertelstündchens für den Lobgesang auf ein türkisches Mokkarezept hielt. Die Dolmetscherin war gerade "rausgegangen. So wird sie, Jana, es nie erfahren …

Es sei denn, sie wüßte es bereits, das mit der wunderbaren Schauspielerin. Spätestens seit vergangenem Jahr, als das Internationale Festival von Locarno ihr den Preis als beste Darstellerin verlieh.

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