Bühne frei für Marika
Bühne frei für Marika!
Ernst-Michael Quass, Film-Echo, Nr. 67/68, 23.08.1958
Georg Jacoby hat seinen neuen Revuefilm "Bühne frei für Marita" mit ausgesprochen "leichter Hand" inszeniert. Die in ihrem Genre noch immer ausgezeichnete Marika Rökk ist zwar der Star des Films, doch können sich auch ihre Partner und das große Aufgebot an künstlerischen Gruppen voll ausspielen. Hier wird demonstriert, wie ein Film die unterhaltsamen Qualitäten aus der Ensembleleistung holt und doch dem Star alle Möglichkeiten läßt, mit Temperament und ausgewogenem Können zu brillieren und zu begeistern. Als roter Faden läuft die amüsante Geschichte einer jungen Frau (Marika Rökk). Sie läßt sich von ihrem Ehemann, dem berühmten Komponisten Michael Norman (Johannes Heesters) scheiden, um nicht länger Hausfrau spielen zu müssen. Sie will beweisen, daß sie sowohl eine internationale Künstleragentur zu leiten versteht, als auch Karriere zu machen. Mit Hilfe eines Klatschspalten-Redakteurs, mit dem der geschiedene Ehemann (ohne Wissen seiner Frau natürlich!) eine Absprache getroffen hat, wird nun aus der unbedeutenden Marion Müller die berühmte Marika Karoly. Dabei ereignen sich dann die komischsten und verwickelsten Zwischenfälle, die mitunter zwar ausgesprochene Situationskomik sind, sich jedoch nie der Klamauk-Grenze nähern. Es bleibt beim netten Spaß, angereichert mit spritzigen Einfällen und reizenden Überraschungen. In den großzügig, modern und einfallsreich gestalteten Dekorationen haben die Architekten Herbert Kirchhoff und Albrecht Becker ihrer Fantasie größten Spielraum gegeben. Sie verdienen ein Sonderlob. Die Musik Franz Grothes und die Choreographie von Sabine Ress vereinen sich zu einem akustisch und optisch wirkungsvollen "Panorama", das allen Akteuren und ihren nuancierten Darbietungen jede Entfaltungsmöglichkeit läßt. Neben der mit hervorragenden Leistungen aufwartenden Marika Rökk, gefällt Johannes Heesters als charmant-verschmitzter Erfolgskomponist, Carla Hagen agiert mit angenehm verhaltener Komik als Sekretärin der Künstleragentur. In weiteren Rollen und mit guten Leistungen: Harald Juhnke als Klatschjournalist, Rudolf Platte als dummdreister "Komponist und Orchesterdiener", Susanne v. Almassy als hysterische Gattin des von Kurt Großkurth dargestellten Theaterdirektors und Fred Raul als aalglatter Agent. An Allem und an den mit Verve dargebotenen, ideenreichen Revuebildern hat man seine Freude. Drehbuchautor H. M. Backhaus hat an Einfällen nicht gespart und auch dem "Aktuellen" mit Mondlandschaft und Raketenfahrt amüsant Genüge getan. – Ein Revue-Farbfilm der Klasse 1a, den Theaterbesitzer und Publikum überall freudig begrüßen werden.