Wenn vier dasselbe tun
Wenn vier dasselbe tun
Georg Popper, Hamburger Theater-Zeitung, Nr. 4, 28.7.1920
(...) Der Tragödie folgte die Komödie, das Lustspiel "Wenn vier dasselbe tun", drei lustige Akte von Ernst Lubitsch und Erich Schönfelder. Regie: Ernst Lubitsch. Hauptrollen: Ossi Oswalda, Emil Jannings, Margarethe Kupfer, Fritz Schulz und Viktor Janson.
Mein Herz, was willst Du noch mehr ? ? !
Wenn solche Namen sich vereinen, darüber der deutsche Meisterregisseur Lubitsch seine leitende Hand hält und noch außerdem mit dem lustigen phantasievollen Schönfelder als Autor fungiert, muß es da nicht etwas Rechtes geben ? Es muß ! ! ! Und es wurde in der Tat etwas sehr Rechtes und ganz besonders Lustiges. Man kommt bei diesen drei Akten eigentlich aus dem Schmunzeln, Lächeln und lautem Lachen gar nicht heraus, eines löst immer gleich das andere ab, und man weiß wirklich nicht, wem der Löwenanteil am Erfolg zuzusprechen ist.
Die Handlung an und für sich ist höchst einfach. Sie führt aus der Pension über die Tanzstunde zur Verlobung, gleich zu einer Doppelverlobung sogar! Die Zwischentitel sind amüsant und äußerst flüssig geschrieben und erhöhen die Heiterkeit um ein Erkleckliches. Lubitsch hat mal wieder ganze Arbeit geleistet! Ossi Oswalda als Backfisch ist so entzückend, so naiv-übermütig und spielt ihre etwas schablonenhafte Rolle so reizend, daß der Verlust, den die deutsche Filmindustrie mit dem Tode Dorrit Weixlers, der ersten und bisher unübertroffenen Backfischdarstellerin, erlitten hat, bei weitem wieder wettgemacht wird. Ich persönlich stelle Ossi Oswalda als Mimikerin sogar noch höher als ihre Vorgängerin.
Auch die übrigen Darsteller sind ganz in ihrem Element: Jannings von den Reinhardtbühnen spielt einen auf Freiersfüßen einherwandelnden Papa und Rentier glaubwürdig echt. Frau Kupfer wirkt höchst drastisch als verliebte alte Schachtel, und Fritz Schulz stellt seinen Dichter-Kommis ganz auf die Parodie ein. Janson ist ein Kapitel für sich! So klein seine Rolle als Tanzmeister auch ist, weiß er sie durch seine groteske Darstellungsart so auszuschöpfen, daß man aufrichtig bedauert, ihn von den Autoren diesmal so kümmerlich behandelt zu sehen. (...)