Die Austernprinzessin
Die Austernprinzessin
Hb., Lichtbild-Bühne, Nr. 25, 21.6.1919
Der Versuch, uns bei 30 Grad im Schatten um 6 Uhr nachmittags ins Land der Pferdehitzen, nach Dollarika, einzuladen, war etwas kühn. Aber Hans Kräly und Ernst Lubitsch durften es, weil die uns von ihnen präsentierte "Austernprinzessin" es wirklich verlohnte, ihre Bekanntschaft im Schweiße unseres Angesichts zu machen. Nicht, als ob der "Stoff" über das mehr als harmlose Genre der bekannten Millionärmotive von jenseits des Ozeans im geringsten hinausginge. Aber die Regie Ernst Lubitschs steht hier auf so fabelhafter Höhe, ein Einfall jagt den andern, und das Spiel – allen voran der "Austernkönig" Victor Jansens! – ist so glänzend, Tempo und Bilder so brillant, daß man – eigentlich das Qui pro quo der sogenannten Handlung vergißt über der launigen Darbietung und Ausstattung. Der Lockenkopf Ossi tobte sich als vasenzertöppernde Dollarmiß, als Spezialistin im Trunksuchtsheilverfahren, als Boxerin und liebende Braut aus,.und Harry Liedtke und Julius Falkenström assistierten ihr in allen Rollen zweckentsprechend. Auch der Foxtrott-Bazillus erschien leibhaftig auf der "Bildfläche".