Opium
Opium
Wer vermag den Träumen eines Opiumrauchers in das Reich seiner Phantasie zu folgen? Die Opiumträume wandern sprunghaft durch alle Gebiete der Welt, erklimmen Berge der Seligkeit. Ein Opiumtraum ist für viele ein Geheimnis, das sie fürs Leben gern ergründen würden und es nur darum unterlassen weil sie aus Buch und Schrift das darauf folgende graue Elend kennen. Ein Opiumtraum ist in seinem Phantasiereichtum mit einem Filmtraum zu vergleichen, es liegt daher nahe, daß begabte Filmregisseure sich daran machten, in Filmwerken diese Wunderträume erstehen zu lassen. So naheliegend diese Aufgabe indes ist, so schwer ist sie auch; denn gerade auf diesem Gebiete, wo der Phantasie alle Wege freigegeben sind, ist auch die Gefahr auf Schritt und Tritt gegeben, daß Stilwidrigkeit und kitschige Handlung den Opium-Filmträumer stören und ihn jäh erwachen lassen.
Mit Freude ist festzustellen, daß Robert Reinert es verstanden hat mit seinem Monumental-Filmwerk "Opium" einen Film zu schaffen, der als ein Meisterwerk deutscher Filmkunst anzusprechen ist und keine ausländische Konkurrenz zu scheuen hat. Eine sich logisch aufbauende Handlung wird hierbei denkbar phantasiereichster Ausnützung aller Filmmöglichkeiten in geschmackvoller Weise erstklassig dargestellt. (...)
Es ist eine überaus reiche, vielverzweigte Handlung, die durch Phantasiegebilde der Opiumträume, die großen Schauszenen in China und Indien und durch die Schreckensbilder in den Dschungeln noch buntbewegter wird. Dennoch spinnt sich ein sicherer Faden durch die ganze Handlung und eine besondere Note dieses Filmwerkes ist es, daß überall die künstlerisch vornehme Linie mit Sorgfalt gewahrt wurde, was besonders bei den empfindsamen Bildern in den Opiumträumen in die Augen fällt.
Die Darsteller wurden mit großem Geschick an den richtigen Platz gestellt, besonders von Winterstein als Professor Grisellius und Hanna Ralph als Maria haben ihre schönen Aufgaben mit erfreulichem Gelingen durchgeführt.