Der Mörder Dimitri Karamasoff

Deutschland 1930/1931 Spielfilm

Der Mörder Dimitri Karamasoff


Haßreiter, Der Film, Nr. 6, 7.2.1931


(...) Ein meisterlicher Regisseur gestaltete das Werk. Die russische Schule verleugnet sich nicht. Das Bild ist Hauptsache. Das Wort treibt Spannungen hoch. Die Musik unterstreicht. Fedor Ozeps kompositorische Begabung hat einen bisher nur leise geahnten und in vielerlei Andeutungen anderwärts schon gezeigten Tonfilmstil in diesem seinen Bildstreifen eindeutig und richtunggebend festgelegt. Seine szenische Kultur schuf einen Tonfilm von höchster Qualität. Darum ist er tausendmal zu bejahen.

Keine billigen Effekte. Überall .ist der verantwortungsbewußte Künstler zu spüren. Ein aufwühlendes Drama, das dem Kino neue und wertvolle Freunde gewinnen wird.

Knappe Szenenführung, knappe Dialogführung, hinreißende filmische Lebendigkeit. Lyrische Passagen – eine stille Landschaft oder nur vorüberhuschende Impressionen – eine Flasche, ein Glas, eine Mütze – oder ein brennender Kerzenleuchter – oder ein Zweig im grauen Morgen. Dann ein tempo vivace: unbändige Lebensfreude, Tanz,, Musik, Weintrubel, Küsse.

Und Verzagtheit. –

Die Darstellung gab das Beste. Sie machte den Genuß dieses Kinoabends vollkommen. (Eines Kinoabends, wie wir sie selten erleben dürfen.)

Kortner als Karamasoff überwältigend. Von einer zutiefst packenden Eindringlichkeit. Dabei ohne jede übertriebene Betonung. Anna Sten war Gruschenka. Keck und girrend, doch von schöner Tiefe in der Auffassung. Stimmlich ein wenig hart. Großartig auch die Fratze Smerdjakoff, dem Fritz Rasp dämonische Besessenheit gab. Ivan war Bernhard Minetti, der Alte Dr. Max Pohl, Katja die schöne Hanna Waag. (...)

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