Von 15. bis 24. November 2024 findet das XXI. cinefest – Internationales Festival des deutschen Film-Erbes im Kommunalen Kino Metropolis in Hamburg statt. Es steht unter dem Motto "Mehr als Tell und Heidi - Deutsch-Schweizerische Filmbeziehungen". Der Fokus liegt dabei auf Produktionen der Deutsch-Schweiz. Auf den ersten Blick mögen Deutschland und die Schweiz – sprachlich und geografisch gesehen – eng beieinander liegen, doch in der Betrachtung ihrer historischen Entwicklungen und Filmproduktionen zeigen sich neben vielen Beziehungen auch mannigfaltige Differenzen.
Eröffnet wird das Festival mit einem Film, in dem etliche Programmthemen angerissen werden: "Der 10. Mai" (CH 1957, Franz Schnyder) war 1940 der Tag, an dem die Deutsche Wehrmacht ihren Westfeldzug eröffnete. Auch die Schweizer hatten "Angst vor der Gewalt" (so der BRD-Titel).
Im Rahmen der Eröffnung wird auch der Reinhold-Schünzel-Preis verliehen. Der Ehrenpreis für langjährige Verdienste um die Pflege, Bewahrung und Verbreitung des deutschen Film-Erbes geht 2024 an den Schweizer Filmhistoriker Hervé Dumont. Die Jury setzte sich in diesem Jahr aus Tereza Czesany Dvořáková (Leiterin Fachbereich Produktion an der FAMU, Prag), Christiane von Wahlert (Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden) und Jay Weissberg (Künstlerischer Direktor von Le Giornate del Cinema Muto, Pordenone) zusammen.
Integriert in das Festival ist der 37. Internationale Filmhistorische Kongress, der vom 20. bis 23. November nach Akkreditierung sowohl im Gästehaus der Universität wie auch online im Live-Stream verfolgt werden kann.
Eröffnet wird der Kongress am 20. November um 20:00 Uhr mit "Die Börse als Barometer der Wirtschaftslage" (CH 1939, Hans Richter, 21 min, DCP) und "Fräulein Huser" (CH 1940, Leonard Steckel, 104 min). Im Rahmen der Kongress-Eröffnung werden außerdem die Willy-Haas-Preise an bedeutende internationale Publikationen zum deutschsprachigen Film in den Bereichen Buch und DVD-/Blu-ray-Edition verliehen. Der Preis ist nach dem deutsch-tschechischen Literaten, Drehbuchautor und Filmkritiker Willy Haas benannt. Die diesjährige Jury hat aus den Neuerscheinungen der letzten 24 Monaten je Kategorie fünf Kandidaten für den Preis nominiert.
Das cine-Forum, ein Gespräch mit Interessierten und Fachleuten, steht in diesem Jahr unter dem Titel "Benutzung im Umbruch - Zugänge zu den Beständen des Bundesarchivs". Es findet am Samstag, 16.11.2024 von 14:00 – 16:00 Uhr im Kommunalen Kino Metropolis (Kleine Theaterstr. 10, 20354 Hamburg) statt. Der Eintritt ist frei. Die Liberalisierung der Benutzungsbedingungen und der Ausbau der digitalen Zugangsmöglichkeiten im Bundesarchiv sorgen dafür, dass Nutzende einen vereinfachten Zugriff auf Akten, Filme und Fotos haben. Alexandra Luther (Abteilung Filmarchiv) und Axel Janowitz (Abteilung Vermittlung und Forschung) stellen Bildungs- und Rechercheangebote wie den Digitalen Lesesaal oder die Stasi-Mediathek vor, diskutieren die notwendigen Vorarbeiten und wagen einen Ausblick in die Zukunft.
Cinefest 2024 präsentiert mehr als 25 Filme - im Kino und online. Ein Teil der gezeigten Filme wird von analogem 35mm Material vorgeführt. Bei den digitalen Vorführungen handelt es sich größtenteils um neu restaurierte Fassungen, die zum Teil als Premiere auf dem cinefest präsentiert werden. Alle Filme werden fachkundig eingeführt und viele Vorstellungen werden durch Gespräche mit Gästen begleitet.
Es wird außerdem ein umfangreicher Katalog mit Kritiken und Materialien zu den Filmen und Themen des Festivals erscheinen.
Die Programme für cinefest und den filmhistorischen Kongress finden sich online.
Quelle: www.cinefest.de