Drei Tage Mittelarrest

Deutschland 1930 Spielfilm

Drei Tage Mittelarrest


Kinematograph, Nr. 264, 11.11.1930


Der Film firmiert als "Militärschwank aus der Vorkriegszeit", die Autoren, die hier gleich als Trio auftreten: B. E. Lüthge, Heinz Gordon, Karl Noti, kennen das Rezept für solche Militärschwänke gut und haben mit sicherer Hand drastisch-komische Situationen, die ihrer Lachwirkung sicher sind, aneinandergereiht. (...)

Es sind possenhafte Elemente, die da durcheinandergewirbelt werden. Der Schwank will unterhalten und lachen machen, und es wäre nicht angebracht, da mit schwerem, kritischem Geschütz aufzufahren.

Carl Böse hat den Film mit Geschick und Routine inszeniert.

Er hat für eine Bombenbesetzung gesorgt. Da ist Max Adalbert als der Herr Bürgermeister, als allzu eifriger Vaterschaftsforscher, der sich beinahe bös in die Nesseln setzt. Adalbert bringt in diesem Film weniger sein charakteristisches Brabbeln, seine alles niederredende Suada zur Geltung, zeigt sich aber natürlich als ein Schauspieler von vielen Graden und ist außerordentlich komisch. Die Frau Bürgermeister ist Ida Wüst, köstlich wie immer, leider bietet ihr die Rolle keine großen Entfaltungsmöglichkeiten. Sehr lieb und nett Lucie Englisch als das vatersuchende Mädchen Auguste. Sie stattet die Rolle über das Schwankmäßige hinaus mit rührenden menschlichen Zügen aus. Fritz Schulz ist der kesse Füsilier Plettke, der sich von der Vaterschaft drücken will. Den Vogel schießt Felix Bressart ab, der den Füsilier Nowotni, diesen Schlehmil, der von seinen Kameraden seiner Schüchternheit den Mädchen gegenüber verlacht wird, famos hinstellt.

Nett Gretl Theimer als Bürgermeisterstöchterlein, vornehm und schlicht Paul Otto als Oberst, Fischer-Köppe ein echter Feldwebel, während Fred Döderlein als Leutnant ganz wirklichkeitsfern war. Gute Kleinstadttypen: Paul Hörbiger, Vicky Werkmeister, Hermann Schaufuß, Henry Bender und Hermann Krehan.

Im Primuspalast wurde der Schwank heftig belacht. Das Publikum war sehr vergnügt, und es gab zum Schluß starken Beifall.

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