Bundesweit erste Weiterbildung zur ästhetischen Filmbildung startet in Köln

Das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum ist Partner der bundesweit ersten Weiterbildung zur ästhetischen Filmbildung, die im Herbst im Filmhaus Köln an den Start geht.

 

Über zwölf Monate werden in sechs kompakten Präsenzmodulen Grundlagen der ästhetischen Filmbildung vermittelt. Parallel dazu gibt es ein Praxisprojekt, das zusammen mit Partnerinstitutionen an weiteren Standorten in Deutschland stattfindet. Interessierte Menschen können sich bis zum 17. September 2023 bewerben.

Kaum zwei Jahre nach seiner Neueröffnung findet das Filmhaus Köln bundesweit Beachtung mit seinem Programm und schafft nun mit der "Zusatzqualifikation Filmbildung" ein einmaliges und strukturbildendes Angebot für das Berufsfeld der Filmbildung und Vermittlung. Entwickelt und gefördert in NRW trägt ein breites Bündnis aus Institutionen der Filmkultur diese neue Weiterbildung. Warum brauchen wir diese Initiative so dringend?

In der großen und vielschichtigen Landschaft der Filmkultur gibt es ausgezeichnete Bildungs- und Vermittlungsangebote, großartige Autodidakt*innen und viele innovative Formate. Was aber in der Bildenden Kunst, der Musik oder den darstellenden Künsten selbstverständlich ist, fehlt der jungen Kunstform Film in Deutschland noch: Sowohl künstlerisch-ästhetisch, als auch didaktisch systematisch ausgebildetes Fachpersonal. Mitgedacht wurde die Filmbildung in den vergangenen 30 Jahren in der Medienpädagogik, deren Entstehung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg stark geprägt war von dem Eindruck des Missbrauchs des Films durch die Nationalsozialisten.

Natürlich ist der Blick auf die Wirkmacht von bewegten Bildern wichtig, jedoch wird diese im Grundsatz schützende und warnende Haltung der großen Sinnlichkeit und allumfassenden Schönheit der filmischen Form nicht gerecht.

"Die Voraussetzungen und die Zugänge zu schaffen, damit möglichst viele Menschen Film als Kunst- und Ausdrucksform entdecken und sich entfalten können, ist eine große und arbeitsreiche Herausforderung", sagt Vera Schöpfer, Geschäftsführerin des Filmhaus Köln. Gemeinsam mit Judith Funke, Leiterin der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW hat sie maßgebliche Expert*innen der Filmbildung in NRW zusammengebracht: Mit vertr. Prof. Alejandro Bachmann (Kunsthochschule für Medien Köln), Gudrun Sommer (DOXS RUHR) und Prof. Manuel Zahn (Universität zu Köln) wurde im vergangenen Jahr das Konzept für die Weiterbildung "Zusatzqualifikation Filmbildung" entwickelt, um dem Film als Kunstform in Bildungs- und Vermittlungskontexten besser und nachhaltig gerecht werden zu können.

Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und in Kooperation mit dem Deutschen Kinematheksverbund und der Deutschen Filmakademie geht die Weiterbildung nun erstmalig an den Start: "Mit der Zusatzqualifikation möchten wir einen Raum schaffen, der die Vielseitigkeit der Vermittlungsansätze mit und durch die Kunstform Film sichtbar und zugänglich macht. Ästhetische Filmbildung bedeutet für mich, neue Seh- und Wahrnehmungsmöglichkeiten zu öffnen und dabei immer die Erfahrungen und Lebenssituationen seines Publikums mitzudenken", so Therese Koppe. Die Filmemacherin und Filmvermittlerin ist die neue Programmleitung der Weiterbildung. In Zusammenarbeit mit renommierten Institutionen wie zum Beispiel dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und Mitgliedern des Netzwerk Filmkultur NRW gestaltet sie die Inhalte der Weiterbildung.

Das Konzept basiert auf einer ganzheitlichen und vielschichtigen Idee von Filmbildung und gewährt Einblicke in bereits bestehende Angebote und Institutionen im Bundesland NRW und darüber hinaus. Filmkünstler*innen, Filmwissenschaftler*innen, Kinoarbeiter*innen und kulturelle Bildner*innen erhalten so weitreichende Möglichkeiten der Professionalisierung und Vernetzung: Wie und in welchen Kontexten vermittle ich filmische Ausdrucksformen und filmkünstlerische Prozesse? Welche  filmvermittelnden Ansätze und didaktische Methoden gibt es? Welche Formate sind erprobt, welche gilt es (weiter) zu entwickeln? Über zwölf Monate werden in sechs kompakten Präsenzmodulen Grundlagen der ästhetischen Filmbildung vermittelt und viele Möglichkeiten des Austausches und der Vernetzung geboten. Parallel zu den Präsenzmodulen läuft über den Zeitraum der Zusatzqualifikation ein zusätzliches Praxisprojekt, das die Teilnehmenden mit Praxispartner*innen und Unterstützung von Expert*innen der Filmbildung planen, konzipieren und umsetzten. Interessierte Menschen können sich bis zum 17.September 2023 bewerben.

Quelle: https://filmhaus-koeln.de