goEast – 23. Festival des mittel- und osteuropäischen Films gestartet

Am gestrigen Abend wurde in Wiesbaden goEast – 23. Festival des mittel- und osteuropäischen Films mit dem Film "Aurora – Star wider Willen" (Armenien, Deutschland, Litauen, 2022) der armenischen Regisseurin Inna Sahakyanin in der Caligari FilmBühne eröffnet. goEast zeigt von Mittwoch, 26. April. bis Dienstag, 2. Mai, 110 Filme aus 18 Ländern.

 

Darunter sind 16 Deutschlandpremieren, eine internationale Premiere und eine Weltpremiere. Spannende Erlebnisse versprechen auch die filmhistorischen Sektionen, zahlreiche Vorträge und Filmgespräche, sowie die zweite Ausgabe des Begleitprogramms, das unter dem Titel "Cinema Archipelago" neue Räume für die Rezeption von Kino und audiovisuellen Kunstformen eröffnet. 

Im goEast Wettbewerb konkurrieren aktuelle Filmproduktionen um die von einer internationalen Jury verliehenen drei Hauptpreise des Festivals. Im Einzelnen sind das die mit 10.000 Euro dotierte "Goldene Lilie", der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und der neu ausgelobte und mit 4.000 Euro dotierte CEEOL-Preis für den besten Dokumentarfilm. Darüber hinaus vergibt die Internationale Filmkritik FIPRESCI mit einer eigenen Jury zwei Preise. 

Heleen Gerritsen, Festivalleiterin von goEast seit 2017: "Die 23. Ausgabe von goEast startet mit einem starken Wettbewerb und einer Auswahl an besonderen Filmgästen. Osteuropa auf Augenhöhe – das ist seit der 1. Festivalausgabe das Motto von goEast. Es gilt, nicht nur ÜBER Osteuropa, sondern MIT Osteuropa zu reden. In Zeiten von Krieg und kulturellen Missverständnissen sind Dialogforen wie das unsere wichtiger denn je."

Knapp 350 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden zum Festival in Wiesbaden erwartet. Eine besondere Ehre ist der Besuch der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić, welcher das diesjährige Porträt gewidmet ist. Sie wird bei Filmgesprächen und in einem ausführlichen Werkstattgespräch über ihre umfangreiches Schaffen Auskunft geben.

Dem Ende des "post-sowjetischen" Zeitalters geht das Symposium "Decolonizing the (Post-) Soviet Screen" auf den Grund: Zahlreiche Filmwissenschaftler*innen und Filmschaffenden aus dem postsowjetischen Raum diskutieren diverse Aspekte der Dekolonialisierung in Vorträgen, Panels und einem begleitenden Filmprogramm.

Das Sichtbarmachen und Verstärken von neuen, bisher marginalisierten filmischen Sprachen und Stimmen aus Mittel- und Osteuropa jenseits von dominanten Mainstream-Narrativen gehört seit dem Entstehungsjahr von goEast 2001 zu seinen Hauptaufgaben. In dieser Hinsicht ist der diesjährige Fokus auf das (post-)sowjetische Kino durch die 'dekoloniale Linse' im Programm Cinema Archipelago kein gänzliches Novum. Der Krieg in der Ukraine und die vielen, auch in Deutschland heftig geführten Diskussionen über den Umgang mit russischer Kultur, machen das Thema aktuell und die Debatte notwendig. In weiteren Sektionen wie den Anarcho Shorts oder der RheinMain Kurzfilmrolle werden Kurzfilme verschiedener Genres gezeigt. in der Archivpräsentation, die dieses Jahr der Slovenska Kinoteka aus Ljubljana gewidmet ist, ist "Farewell Until the Next War" von Živojin Pavlović (Jugoslawien, 1980) zu sehen. In der Matinee am Sonntag, 30. April, in der Caligari FilmBühne wird "Hüter der Grenze"(Frankreich, Slowenien, Deutschland, 2002) von Maja Weiss vorgeführt. Zu Gast mit einem Filmprogramm ist auch das tschechische Institute of Documentary Film (IDF), das seit 2001 kreative Dokumentarfilme aus Mittel- und Osteuropa unterstützt – hier kann das Genre "AniDoc" – animierte Dokumentarfilme – erkundet werden. Begleitend dazu gibt es einen Workshop für junge Menschen von dem Prager Duo Nazlı Kaya und Tomáš Doruška in der Wiesbadener Medienwerkstatt, wo Teilnehmer*innen selbst mit dem animierten Dokumentarfilmgenre experimentieren können.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt. Hauptförderer sind die HessenFilm und Medien GmbH, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Filmfestivalförderung des Goethe-Instituts in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, Renovabis, Stadt Eschborn, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, die Central and Eastern European Online Library GmbH / CEEOL. Hauptmedienpartner sind 3sat, Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Quelle: www.filmfestival-goeast.de