Helmut Herbst gestorben

Der Filmemacher Helmut Herbst ist am 9. Oktober gestorben. Das teilte sein Sohn gestern mit.

 

Herbst war ein zentraler Protagonist des "Anderen Kinos" der 1960er und 1970er Jahre und drehte zahlreiche auch international beachtete Experimental-, Animations- Dokumentar- und Spielfilme.

1934 in Waldbröl/Escherhof im Rheinland geboren, studierte Herbst ab 1955 Kunstgeschichte und Malerei an der Universität Hamburg und an der Hochschule für bildende Künste (HfbK). Sein erster Film war der Animationsfilm "Multiplane" (1958). Mit seiner 1962 gegründeten Firma cinegrafik stellte er Animationssequenzen und -filme für zahlreiche Fernsehsendungen her, etwa "Panorama" oder "Sesamstraße". Später entstanden neben freien Werken auch kunsthistorische Dokumentationen für das Fernsehen, etwa "John Heartfield – Fotomonteur" (1977) sowie Reflexionen über Film und Filmgeschichte, darunter "Synthetischer Film oder wie das Monster King Kong von Phantasie & Präzision gezeugt wurde" (1975). Daneben produzierte Herbst Werke unabhängiger Autoren wie Hellmuth Costard, Harun Farocki und Franz Winzentsen.

Doch auch Spielfilme drehte Herbst: 1982 beispielsweise kam "Eine deutsche Revolution" in die Kinos, eine Adaption von Kasimir Edschmids "Büchner"-Roman; 1992 "Die Serpentintänzerin", der die Anfänge der Kinematografie thematisiert, mit Ben Becker, Eva Mattes und Otto Sander in Hauptrollen.

1967 war Helmut Herbst Mitbegründer der Hamburger Filmmacher Cooperative und 1979 des Hamburger Filmbüros. Er war auch immer wieder als Dozent tätig, etwa an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) und bis zum Jahr 2000 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG).

Sein letzter eigener Film war der Animationsfilm "Die Kathedrale der neuen Gefühle" (2006). 2019 produzierte und schnitt er aber noch Oliver Wörners Dokumentarfilm "Es geht ein dunkle Wolk herein" über den bäuerlichen Alltag im nördlichen Odenwald.

Helmut Herbst wurde 86 Jahre alt.