Deutsche Kinemathek präsentiert Filmreihe Peter Lilienthal

Im Rahmen ihrer Hommage an Peter Lilienthal, der im November seinen 90. Geburtstag feiert, präsentiert die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen von 30. Oktober bis 10. November im Kino Arsenal in Berlin eine Filmreihe. Am 30. und 31. Oktober ist Peter Lilienthal zu Gast.

 

"In seinen Filmen versammelt er eine Familie, Menschen aus aller Herren Länder, Schiffbrüchige und Grenzgänger, Träumer und Schnorrer", schreibt Michael Töteberg über Peter Lilienthal. "Es sind Menschen ohne Reichtümer, ohne eine sichere Position oder Macht, sie sind Unterdrückung und Verfolgung ausgesetzt und haben doch Hoffnung und Lebenslust nicht aufgegeben."

Die Filmreihe anlässlich Peter Lilienthals 90. Geburtstags zeigt die thematische und stilistische Breite seines Werks, das in Deutschland, Israel, Lateinamerika und den USA entstanden ist. Sein Kinodebüt ist "Malatesta" aus dem Jahr 1970 (30.10.). In der Londoner Emigration versammelt der italienische Anarchist Errico Malatesta – gespielt von Eddie Constantine - Exilanten aus Osteuropa um sich. Als sich einige mit Gewalt nehmen wollen, was ihnen die Welt vorenthält, wird aus der anarchistischen Weltanschauung ein grausames Missverständnis.

"David" (1.11.), 1979 mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet, zeigt das Leben eines jüdischen Jugendlichen im Berlin der Nazizeit, dessen Familie angesichts der beständigen Bedrohung zerfällt. Als Kind war der gebürtige Berliner Lilienthal 1939 selbst nach Uruguay entkommen. "Es herrscht Ruhe im Land" (31.10.) entstand 1975 unter Beteiligung von Antonio Skármeta und handelt von den Folgen des Militärputsches in Chile zwei Jahre zuvor, der die Hoffnung vieler auf einen friedlichen Übergang zu einem sozial gerechteren Leben zunichtemachte. Der Dokumentarfilm "Der Aufstand" von 1980 (2.11.), ebenfalls in Kooperation mit Skármeta entstanden, ist eine direkte Reaktion auf die sandinistische Revolution und den Sturz des Diktators Somoza 1979 in Nicaragua. Der Film zeigt den Weg eines Regierungssoldaten an der Seite von Revolutionären, die neue Hoffnung auf eine Besserung der Verhältnisse schöpfen.

Der Oscar-Preisträger Joe Pesci spielt in "Dear Mr. Wonderful" (3.11.) von 1982 einen Sänger und Besitzer einer schäbigen Bar in Manhattan, der seine Träume auch dann nicht aufgibt, als ihm Immobilienspekulanten die Zukunft verbauen. In "Das Autogramm" (8.11.) von 1984 bringen sich ein Boxer und ein Bandoneonspieler in einer lateinamerikanischen Provinzstadt durch widerständiges Verhalten in Gefahr. "Das Schweigen des Dichters" (9.11.) entstand 1986 nach einer Erzählung von Abraham B. Jehoschua und erzählt von einem Dichter, gespielt von dem israelischen Schriftsteller Jakov Lind, der von sich sagt, er habe seine "Melodie" verloren. Sein Sohn versucht mit aller Kraft, den Vater wieder zum Schreiben zu ermutigen. "Der Radfahrer von San Cristóbal" (10.11.), entstanden 1987/88 nach einer Erzählung von Antonio Skármeta, zeigt in ähnlicher Weise eine eigentlich unpolitische Hauptfigur, die ihre politische und moralische Integrität im Konflikt mit politischen Mächten verteidigen muss.

Peter Lilienthal wird am 30.10. zu "Malatesta" und am 31.10 zu "Es herrscht Ruhe im Land" zu Gast sein.

Die Filmreihe entstand in einer Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Kinemathek mit der von Vietinghoff Filmproduktion, dem Zeughauskino, der Akademie der Künste und der Edgar-Reitz-Stiftung. Die Digitalisierung der Filme wurde vom Förderprogramm Filmerbe der FFA unterstützt.

Ort: Kino Arsenal, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin
Eintritt: 8 Euro, Mitglieder 5 Euro
Vorbestellungen: T 030 25955-100

Im Rahmen der Hommage an Peter Lilienthal finden weitere Veranstaltungen wie die Reihe "Aus dem Fernseharchiv" bis 4.11.2019 im Zeughauskino sowie ein Abend mit Peter Lilienthal und Freunden am 29.10. in der AdK, Berlin statt.

Quelle: www.deutsche-kinemathek.de