Alt-Heidelberg

Deutschland 1922/1923 Spielfilm

Alt-Heidelberg


–x–, Lichtbild-Bühne, Nr. 11, 17.3.1923


Wilhelm Meyer-Försters Schauspiel "Alt-Heidelberg" war ein unverwüstlicher Kassenerfolg, wie ihn das deutsche Theaterrepertoire selten gekannt hat. In der Handlung vereinigen sich alle die Elemente, die eine große Breitenwirkung auf das Publikum garantieren; sie werden auch dem Film "Alt-Heidelberg", den Hans Behrendt nach dem Schauspiel bearbeitet und inszeniert hat, den Erfolg sichern, den schon die Uraufführung in den Kammerlichtspielen auswies. Streng dramaturgisch betrachtet, hat die Handlung mancherlei Schleppungen und Dehnungen und löst sich oft genug rein in Episodisches und Passagenhaftes auf. Aber was tut dies: die .Poesie Alt-Heidelbergs, die Romantik des Studentenlebens, die Studentenliebe des Erbprinzen Karl Heinz, der Mädchenreiz seiner Käti werden ihre Wirkung auf die Herzen und Sentiments der Zuschaue. nie verfehlen, noch dazu, wenn sie in so künstlerische in Wein- und Rhein-Atmosphäre getauchte Bilder gefaßt sind, wie bei diesem Cserépy-Film, und wenn Orchester und Chor sie mit den stimmungsvollen Weisen deutscher Studentenlieder begleiten. Aus der Darstellung hebt sich Werner Krauß hoch hervor, als Schöpfer des Dr. Jüttner, eines unerhört echten, dem Leben abgelauschten Menschenporträts, eine seiner stärksten darstellerischen Leistungen; überhaupt. Paul Hartmann lieh dem Karl Heinz seine fesche Gestalt und sein charmantes Lächeln. Eva May war lieblich, aber man sah sie schon weit differenzierter im Spiel. Burg, Rex und Peer legten ihre Typen mit Routine hin. – Mit Unterstützung des Altmeisters Seeber, der selbst an der Kurbel gestanden hatte, gelangen der Regie jene prachtvollen Aufnahmen der am Neckarufer zechenden Studenten, des Fackelzuges, der weinseligen Ratskneipe usw., die das Beste dieses Films bedeuten. Allen Beteiligten dankte das Publikum mit starkem Beifall.

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