Fitzcarraldo
filmportal.de TV-Tipp zu "Fitzcarraldo"
"Fitzcarraldo" stellt in der Zusammenarbeit zwischen Klaus Kinski und Regisseur Werner Herzog einen Höhepunkt dar. Bei vier weiteren Filmen, von "Aguirre, der Zorn Gottes" über "Woyzeck" und "Nosferatu" bis "Cobra Verde", haben die beiden zusammengearbeitet, doch mit der Rolle des Brian Sweeney Fitzgerald, genannt Fitzcarraldo, wurde Kinski danach am stärksten identifiziert.
Auf den ersten Blick drängt sich ein Vergleich mit "Aguirre" auf, denn beide Filme spielen tief in den Urwäldern des Amazonas, beide "Helden" sind extreme, besessene Charaktere. Doch Kinskis Spiel als Fitzcarraldo ist ungleich differenzierter: Er ist nicht nur ein machtgieriger Berserker wie "Aguirre", als Abenteurer und Caruso-Fan Fitzcarraldo ist er auch ein Visionär mit ungeahnt schwärmerischen, ja zarten Seiten. Denn Fitzcarraldo hat eine Mission:
Mitten im Urwald will er in einem kleinen Dorf eine große Oper errichten, und er setzt alles daran, diesen verrückten Traum in die Wirklichkeit zu zwingen. Dafür lässt er auch Hunderte von Indianern einen Dampfer an Seilen über einen Berg ziehen...
Wie diese spektakulären Szenen, ohne Spezialeffekte unter lebensgefährlichen Bedingungen für alle Beteiligten gedreht, ist die gesamte extreme Produktionsgeschichte des Films längst legendär. Unvergesslich etwa das in Herzogs Dokumentarfilm "Mein liebster Feind" überlieferte Angebot der mitwirkenden Indios an Herzog, den unberechenbaren, kaum erträglichen Kinski umzubringen, ganz real, nicht im Film. Dazu kam es glücklicherweise nicht, doch dieses Detail zeigt, wie nah sich Film und Wirklichkeit bei den Dreharbeiten oft kamen. Der Wahnsinn hatte Methode – und brachte einen der faszinierendsten Filme der deutschen Filmgeschichte hervor.