Filmfestival goEast widmet sich nachhaltiger Förderung junger FilmemacherInnen

Ein Hotspot für den filmischen Branchennachwuchs wird vom 20. bis 26. April Wiesbaden und das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete goEast -Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Mit den Projekten Young Filmmakers for Peace und East-West Talent Lab widmet sich goEast einer nachhaltigen Förderung junger FilmemacherInnen.

Filmemachen in Konfliktzeiten: Young Filmmakers for Peace

Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ins Leben gerufen, findet das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt Young Filmmakers for Peace bei der diesjährigen Festivalausgabe seine Fortsetzung. 14 junge FilmemacherInnen aus kriegerischen Konflikt- und Post-Konfliktregionen Osteuropas, aus Deutschland und zum ersten Mal auch aus der arabischen Welt sind nach Wiesbaden eingeladen, um sich mit dem Thema Filmemachen in Konfliktzeiten und als Mittel der Friedensbildung und Demokratisierung zu beschäftigen. goEast bietet ihnen dafür ein breites Programm an Workshops, Vorträgen und Filmen an, um fundiert zu vermitteln, wie in bewaffneten Konfliktsituationen Film realisiert oder diese Konflikte thematisch behandelt werden können, ohne dabei auf stereotype Darstellungen zurückzugreifen.

Die Vorträge und Workshops werden angeleitet durch erfahrene ExpertInnen aus der Filmbranche: Die Filmemacherin Tamara Trampe wird die TeilnehmerInnen bei der Arbeit an ihren Projektideen unterstützen und durch die Festivalwoche führen. Der Filmwissenschaftler Prof. Dr. Marcus Stiglegger wird sich in einem Vortrag mit der Frage beschäftigen, ob ein "Anti-Kriegsfilm" existieren kann. Die vielfach ausgezeichnete bosnische Regisseurin Aida Begic wird neben einer Masterclass auch ihren 2012 in Cannes präsentierten Film "Djeca - Kinder von Sarajevo" (BIH, DEU 2012) persönlich vorstellen. Die Vorführung mit anschließendem Filmgespräch am Donnerstag, 21. April, ist für ein öffentliches Publikum zugänglich. Mit einem Blick in Richtung arabische Welt erweitert goEast das Themenfeld über die Grenzen Osteuropas hinaus: Der syrische Dokumentarfilmproduzent, Filmemacher und Menschenrechtsaktivist Orwa Nyrabia, der wegen seiner ungeschönten filmischen Beobachtungen des Arabischen Frühlings in Syrien 2012 festgenommen wurde, liefert Eindrücke, die spezifisch für seine Herkunftsregion sind.

Etabliert und nachhaltig: Das East-West Talent Lab

Essentielles Branchenwissen und jede Menge Erfahrung weiß auch das etablierte East-West Talent Lab zu vermitteln: Mit Workshops und Vorträgen zu Projektentwicklung und -präsentation, Förderanträgen, Festivaleinreichungen und der Suche nach geeigneten Sendern für eine TV-Auswertung steht bei den 30 teilnehmenden ProduzentInnen, RegisseurInnen und KünstlerInnen ein umfassendes Programm auf dem Plan. Das Lab, ermöglicht vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, bietet den TeilnehmerInnen aus Mittel- und Osteuropa und Deutschland eine praktisch orientierte, nachhaltige Hilfestellung bei der Entwicklung, Verwirklichung und Verbreitung ihrer Filme - gleichzeitig aber auch eine Gelegenheit, sich untereinander und mit erfahrenen Branchengrößen zu vernetzen. Denn auch hier finden sich bekannte Namen unter den Vortragenden, allen voran der Oscar-prämierte tschechische Regisseur Jiri Menzel. Rund um die Vorträge arbeiten die TeilnehmerInnen im Laufe der Festivalwoche zudem gemeinsam an ihren Projektideen zu Kurzspiel- und Dokumentarfilm sowie Experimentalfilm und Videokunst, die sie abschließend vor Publikum und einer dreiköpfigen internationalen Fachjury präsentieren. In der Jury sitzen dieses Jahr Achim Forst (Filmredaktion 3sat / ZDFkultur), Asja Makarevic (Programmmanagerin Sarajevo Talents beim Sarajevo Film Festival, Bosnien und Herzegowina) und Sebastian Weyland (Produzent und Geschäftsführer von Heimathafen Film in Hamburg). Der beste Pitch wird im Rahmen der Preisverleihung am Dienstag, 26. April, mit dem goEast Development Award in Höhe von 3.500 Euro ausgezeichnet.

Angekoppelt an das East-West Talent Lab findet mit der Unterstützung der BHF-BANK-Stiftung und der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege der Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst statt. Junge KünstlerInnen und FilmemacherInnen aus Mittel- und Osteuropa sowie von hessischen Film- und Kunsthochschulen präsentieren dort ihre aktuellen Arbeiten und konkurrieren um den Open Frame Award, der mit 5.000 Euro Preisgeld dotiert ist.

Die Experimentalfilme des Wettbewerbs werden am Donnerstag, 21. April in der Caligari FilmBühne gezeigt. Im Anschluss findet die Vernissage zur Ausstellung der Videoinstallationen im Museum Wiesbaden statt, das die Werke bis Sonntag, 1. Mai, zeigen wird und auch die Gelegenheit bietet, abseits der Caligari FilmBühne einen Blick auf die Experimentalfilme zu werfen.

Quelle: www.filmfestival-goeast.de