Verrückt nach Fixi

Deutschland 2015/2016 Spielfilm

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Heinz17herne
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Tom Bender hat die Arschkarte gezogen: Der talentierte Comic-Zeichner und Manga-Fan findet keine Freunde in der Klasse, nicht von ungefähr ist der Platz neben ihm frei. Auf den der Neue gesetzt wird, Tobias Korn. Da haben sich dann, aus Sicht der dauerlästernden Mitschüler, zwei Loser getroffen: Ein Schüchterner und ein Dicker. Tobias, genannt Dodie, lässt selbst die übelsten Verleumdungen von sich abprallen wie eine fette Ente das Wasser, in dem sie schwimmt. Sieben Jahre später, es geht schnurstracks aufs Abi zu, sind Tom und Dodie beste Freunde. Ersterer hat einen Notenschnitt von 1,2 und will Medizin studieren. Jedenfalls will seine Mutter Karin Bender das, die sich als Alleinerziehende auch um Toms jüngeren Bruder Felix kümmern muss. Dodie dagegen, der den Schulabschluss gerade so geschafft hat, möchte Stuntman werden – und bereitet sich bereits seit geraumer Zeit auf die für ihn gar nicht so leichte theoretische Aufnahmeprüfung zur Ausbildung vor.

Bei der Abifeier hofft Tom vergeblich auf einen Flirt mit seiner großen Liebe, der von allen umschwärmten Klassenschönheit Jessy. Doch die hat für den netten Jungen nur einen mitleidigen Blick übrig: Echte Frauen stehen nur auf echte Kerle. Auch wenn diese Schweine sind wie Jannis, der völlig verzogene Sohn reicher Eltern, der hinter allem her ist, was blond und langbeinig ist. Kein Wunder also, dass Tom bis jetzt noch bei keinem Mädel landen konnte. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, überreicht der Klassenstreber Cornelius der männlichen Jungfrau auf der Abi-Party zum Gelächter aller eine lebensgroße aufblasbare Puppe. „Fick sie!“ schallt es im Chor, sodass das Kunststoff-Spielzeug bald den Namen „Fixi“ weghat. Peinlicher gehts nicht, weshalb Tom seinen Frust ausgerechnet in einer Table Dance Bar im Frankfurter Bahnhofsviertel ertränkt. Wo er auf einen geheimnisvollen Japaner trifft. Er will das „Ding“ einfach nur loswerden und wirft die Puppe in den dunklen Hof des schmuddeligen Etablissements. Doch am nächsten Morgen liegt plötzlich eine echte Traumfrau in seinem Bett: Fixi ist zum Leben erwacht! Mit der bildhübschen jungen Frau an seiner Seite kann er erst 'mal bei seiner Mutter punkten, die schon argwöhnte, ihr Filius sei vom anderen Ufer.

Auch wenn einiges merkwürdig an ihr ist, an der linken Fessel trägt sie einen Strichcode samt Herkunftsbezeichnung „Made in Japan“, sie bewegt sich nur auf Zehenspitzen und in kleinen Trippelschritten vorwärts und sie plappert Worte und kleine Sätze nur nach, die andere zuvor geäußert haben, mutiert Fixi bald zum Fixpunkt in Toms Leben, der nun keine Jungfrau mehr ist und sich plötzlich vor Freunden nicht mehr retten kann – selbst im angesagten Bubble Bee-Club, in dem Jannis, seine ihm hündisch ergebene rechte Hand Ecki und die schöne Jessy mit ihrer Freundin Sonja verkehren. Tom bekommt gar nicht mit, dass die junge, flotte Krankenschwester Mia längst ein Auge auf den ja durchaus vorzeigbaren angehenden Mediziner geworfen hat: Er ist nur auf Fixi fixiert und lässt auch die Freundschaft mit Dodie schleifen, ja liefert sich mit ihm eine handfeste Schlägerei in völliger Verblendung. Ausgerechnet Jessy, die von Jannis – mit der zu keiner empathischen Regung fähigen Fixi - betrogen worden ist, öffnet ihm die Augen – und der keineswegs schwindelfreie Tom wagt den Sprung seines Lebens, damit Dodie auch den praktischen Teil der Aufnahmeprüfung zum Stuntman besteht...

„Verrückt nach Fixi“ ist eine Fantasy-Komödie über falsche Ideale und echte Freundschaft. Und darüber, dass es nicht reicht, ein Abiturzeugnis in der Tasche zu haben. Um erwachsen zu werden, muss man lernen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Nicht nur für Tom ein durchaus schmerzhafter Prozess, an dessen Ende eine alte Weisheit steht: Es ist gut so wie es ist. Ob Karin Bender das auch so sieht, wenn sie erfährt, dass ihre einzige Hoffnung fürs weitere Leben das Medizinstudium schmeißen und sich in der Kunsthochschule einschreiben will?

Lebe deinen Traum: Regisseur Mike Marzuk drehte in Frankfurt am Main und München eine zwar wenig überraschende, zu Beginn wie amerikanische Dutzendware erscheinende, am Ende aber zu Herzen gehende Buddy-Komödie, deren Free-TV-Premiere am 12. Juni 2021 auf Pro Sieben zu sehen ist. Eine „Beate“ genannte Schaufensterpuppe, die Marzuk in seinem Regiedebüt „Weißt was geil ist?“ 2007 verwendete, lieferte die Idee zu „Fixi“: Nachdem sie jahrelang ein tristes Dasein im Keller gefristet hatte, stellte sie Marzuk ins Kinderzimmer – zum großen Erschrecken seiner Schwiegermutter...

Die Besetzung gleicht einem „Who ist who“ junger Nachwuchssterne am deutschen Komödienhimmel. Lisa Tomaschewsky, 1988 in Itzehoe geboren, hat mehr zu bieten als – zugegeben – atemberaubende Kurven. Vom Model mit Arbeitsplatz Mailand über die Playboy-Maid bin hin zur ernsthaften Schauspielerin in Marc Rothemunds „Heute bin ich blond“, wo sie 2013 die Titelfigur einer krebskranken Studentin verkörperte, war es ein erstaunlich kurzer Weg. In „Verrückt nach Fixi“ stolziert sie wie eine Barbie-Puppe durch Mainhatten, plappert mit hellem Kinderstimmchen aufgeschnappte Phrasen nach und klappt ab und zu ein Augenlid herunter, was notgeile Kerle jeglichen Alters sogleich als Aufforderung verstehen. Die Sexbombe gibt sie perfekt. Für ihre weitere Karriere wünsche ich ihr allerdings Rollen abseits dieses Männerphantasie-Klischees. Mike Marzuk im Constantin-Presseheft: „So unrealistisch die Grundidee des Films sein mag, so realistisch und emotional ist die Freundschaft zwischen Tom und Dodie. Fixi ist nur der Auslöser für bestimmte Ereignisse, durch die Tom erkennt, dass kein schöner Schein so wichtig ist wie die wahre Freundschaft zu Dodie.“

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Shoot

    • 06.10.2015 - 28.11.2015: Frankfurt am Main, München
Duration:
94 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 24.06.2016, 160605, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 13.10.2016

Titles

  • Originaltitel (DE) Verrückt nach Fixi

Versions

Original

Duration:
94 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 24.06.2016, 160605, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 13.10.2016