Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete internationale Kinderfilmfestival LUCAS, das am Sonntag in Frankfurt am Main erfolgreich zu Ende ging, stellte einen neuen Besucherrekord auf.
Mehr als 7.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zählten die Festivalmacher vom Deutschen Filminstitut in den mehr als 60 Veranstaltungen im Deutschen Filmmuseum, im Cinestar Metropolis und in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden. Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Kino des Deutschen Filmmuseums natürlich auch bei der Preisverleihung am Sonntag nachmittag, wo das Publikum die Jury- Entscheidungen mit großem Beifall bedachte.
Eine Jury aus Kindern und Erwachsenen vergab den mit 7.500 Euro dotierten LUCAS Award Bester Langfilm sowie die jeweils mit 3.000 Euro dotierten Preise für den Besten Kurzfilm und den Besten Animierten Kurzfilm. Darüber hinaus lobte LUCAS 2015 erneut den Sir Peter Ustinov Jugendfilmpreis sowie den Sir Peter Ustinov Newcomer Award aus. Beide Preise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Dies ermöglicht die Sir Peter Ustinov Stiftung, die sich für Chancengleichheit von Kindern einsetzt. Der Jugendfilmpreis bringt Wertschätzung für Filme zum Ausdruck, die sich an anspruchsvolle Themen wagen und einen Einbick in die Lebenswelt Jugendlicher geben. Außerdem wurde der Preis der ECFA (European Children’s Film Association) vergeben. Über ihn entscheiden drei Filmexperten aus Europa. Auch in diesem Jahr konnten die Besucher ihren Favoriten für den LUCAS Publikumspreis wählen.
Die Preistäger der verschiedenen Kategorien:
- LUCAS Preis Bester Langfilm
Unter den acht Nominierten in der Kategorie Bester Langfilm geht der Preis geht an den sri-lankischen Beitrag "Ho Gaana Pokuna" ("Meeresrauschen", 2014). Regie führte Indika Ferdinando. Der Film erzählt die Geschichte eines blinden Mädchens, das sich gemeinsam mit seiner Schulklasse den Traum erfüllt, ans Meer zu fahren.
- LUCAS Preis Bester Kurzfilm und Bester Animierter Kurzfilm
Als besten Kurzspielfilm zeichnete die Jury die niederländische Produktion "Johnny Bakru" (2014, R: Ineke Houtman) aus. Ironisch witzig beschreibt der Film den Plan der kleinen Rose, den Liebhaber ihrer Mutter, den sie für einen bösen Geist hält, mittels Magie loszuwerden. Im besten Besten Animierten Kurzfilm: "Pro Mamu" ("Mutterliebe", 2015, R: Dina Velikovskaya) zieht eine Afrikanerin drei Söhne groß und opfert dafür ihr langes Haar. Am Kurzfilmwettbewerb hatten sich acht Kurzspielfilme und zehn Kurzanimationen beteiligt.
- Sir Peter Ustinov Jugendpreis und Sir Peter Ustinov Newcomer Award
LUCAS verleiht 2015 zum vierten Mal einen eigenen Jugendfilmpreis (Sir Peter Ustinov Jugendfilmpreis). Gewinner ist "Conducta" ("Conducta – Wir werden sein wie Che", 2013). In dem sozialkritischen Film setzt sich Regisseur Ernesto Daranas mit dem Schulsystem und den unterschiedlichen Lernmethoden auf der Zuckerinsel auseinander. Er erzählt vom elfjährigen Chala, der allein von seiner alkoholkranken Mutter aufgezogen wird und mit Hilfe einer pensionierten Lehrerin seine Probleme angeht. Den Sir Peter Ustinov Newcomer Award erhielt Gijs Blom alias Casper in "Pijnstillers" ("Painkillers", Niederlande 2014, R: Tessa Schram).
- ECFA Award
Die dreiköpfige Jury der Europäischen Kinderfilmvereinigung ECFA (European Children's Film Association) verlieh ihren Award an den Jugendfilm "About a Girl" (Deutschland 2014, R: Mark Monheim).
- LUCAS Publikumspreis
Der Favorit des LUCAS-Publikums in der Langfilmsektion war "Mees Kees op de Planken" ("Mister Twister auf der Bühne", Niederlande 2014, R: Barbara Bredero).
Insgesamt präsentierte das 38. Internationale Kinderfilmfestival von Sonntag, 27. September, bis Sonntag, 4. Oktober, 57 aktuelle herausragende Filme aus 25 Produktionsländern: Lang- und Kurzfilme, Animationsfilme und Dokumentationen. Zum Festival waren etwa 450 Titel eingereicht worden. Die Produktionen kamen aus Europa, den USA, dem Iran, Sri Lanka, Singapur, Brasilien, Kuba und erstmals aus dem karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago. Bei der Auswahl der Filme knüpfte das Festival thematisch an den viel beachteten Fokus vom vorigen Jahr "Migration – Traum oder Trauma?" an, und beschäftigte sich mit Kindern, die ihre Heimat verlassen müssen. Erstmals wirkten Schülerinnen und Schüler als Filmbotschafter bei der Auswahl des Festivalprogramms mit. Ebenfalls erstmalig empfing LUCAS junge Filmjuroren aus ganz Deutschland zu einer zentralen Konferenz der deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
LUCAS gestaltet in diesem Jahr bereits zum fünften Mal das Programm des "Kinder und Jugend Filmfest MICHEL" beim Filmfest Hamburg (2. bis 10. Oktober).
LUCAS 2016 ist für die letzte Septemberwoche geplant.
Quelle und weitere Informationen: www.lucasfilmfestival.de