Vom 7. bis 13. Oktober findet im Zeughauskino Berlin eine Werkschau des Schauspielers René Deltgen statt.
Die Werkschau umfasst sieben Spielfilme und die Dokumentation "René Deltgen – Der sanfte Rebell" (LUX 2004). Der luxemburgische Filmwissenschaftler Paul Lesch sowie die Berliner Filmhistoriker Stefanie Mathilde Frank und Philipp Stiasny werden die Filmprogramme mit Einführungen und Filmgesprächen begleiten. Am Eröffnungsabend, dem 7. Oktober, spricht um 20 Uhr Paul Lesch, am 11. Oktober ist Michael Wenk, Regisseur des Films "René Deltgen - Der sanfte Rebell", zu Gast.
René Deltgen, 1909 in Esch-sur-Alzette geboren und 1979 in Köln gestorben, gehörte zu den großen Stars des deutschen Films. In seinem Heimatland Luxemburg ist er bis heute der berühmteste Schauspieler. Mit seinen markanten Gesichtszügen, seiner rauen Stimme und imposanten Erscheinung war Deltgen wie geschaffen, um von der UFA ab Mitte der 1930er Jahre zum deutschen Clark Gable aufgebaut zu werden. In Abenteuer-, Kriminal- und Zirkusfilmen verkörperte er Lebemänner und Machos, Desperados und zwielichtige Gestalten. Als Eröffnungsfilm ist am 7. Oktober die Produktion "Zirkus Renz" (D 1943) zu sehen: Deltgens zweiter Zirkusfilm, der in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Arthur Maria Rabenalt entstand und dessen Erfolg noch den des drei Jahre zuvor entstandenen Zirkusfilms "Die 3 Codonas" (1940) übertraf.
Der packende Abenteuerfilm "Kautschuk" (D 1938), der René Deltgen mit 30 Jahren zu einem Topstar machte, ist am 10. Oktober zu sehen. In der Berliner Volks-Zeitung schrieb Paul Otte über Deltgen: "Er spielt den abenteuerlichen Draufgänger mit einem leichten Anflug von Humor, der die Gestalt so recht zu einem Menschen aus Fleisch und Blut werden lässt, zu einem ganzen Kerl, der nicht viel Aufhebens von seiner Tat macht." (9.11.1938).
Zum "Staatsschauspieler" ernannt, wirkte Deltgen auch in Propagandafilmen mit. 1940/41 unterzeichnete er zwei prodeutsche Aufrufe, die in seinem 1940 von den Deutschen besetzten Heimatland dafür sorgten, dass er dort Ende 1945 als Kollaborateur vor Gericht gestellt und inhaftiert wurde. Von Einführungen und Filmgesprächen begleitet, zeigt das Zeughauskino am 8. Oktober den "Staatsauftragsfilm" "Anschlag auf Baku" (D 1942) und am 9. Oktober "Achtung! Feind hört mit!" (D 1940): zwei Produktionen, in denen Deltgen feindliche, britische Agenten spielt.
In den Nachkriegsjahren leuchtete Deltgens Stern nicht mehr so hell, in einigen Kinoproduktionen der 1950er Jahre ist er aber als Charakterdarsteller immer noch eindrucksvoll. In "Weg ohne Umkehr" (D 1953, Vorführung am 11. Oktober) verkörpert Deltgen einen sowjetischen Politoffizier, in "Königin Luise" (D 1957; Vorführung am 13. Oktober) ist er in einer eindrucksvollen Nebenrolle als Napoleon Bonaparte, eine seiner Lieblingstheaterrollen, zu sehen.
Die Werkschau René Deltgen findet in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Luxemburg statt und wird unterstützt von Le Gouvernement du Grand-Duché de Luxembourg / Ministère de la Culture.
Quelle und weitere Informationen: www.dhm.de/zeughauskino/