Präsentation eines Rahmens für Filmbildung in Europa in Paris

Am 19. Juni trafen sich 50 Delegierte aus ganz Europa in der Cinémathèque Française, um sich über die Zukunft der Filmbildung in Europa auszutauschen.

Auf der Veranstaltung wurde darüber hinaus das Rahmenprogramm für Filmbildung in Europa erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das sog. Framework for Film Education in Europe setzt bei den Ergebnissen an und formuliert eine Reihe von Zielen, die alle erreichen sollten, die mit und über Film lernen wollen und an denen sich Lehrende orientieren können. Das Framework wurde im Rahmen des Creative Europe Programms für Publikums-Entwicklung der Europäischen Kommission finanziell gefördert.

Zum ersten Mal wurde ein solcher Rahmenplan für Europa entwickelt. Die Kenntnisse und praktischen Erfahrungen einer Vielzahl von Institutionen und Bildungseinrichtungen, darunter Universitäten und Kinematheken, nationale Organisationen, kleine NROs ebenso wie industriefinanzierte Gremien, sind darin eingeflossen. Unter Federführung des Britischen Film Instituts (BFI), The Film Space (England) und Vision Kino waren mehr als 25 Partner beteiligt. Von Litauen bis Portugal, von Nordirland bis Griechenland und Zypern – kürzlich beigetretene Länder ebenso wie die "Großen Sechs" EU-Mitgliedsstaaten haben an der Erstellung des Frameworks mitgearbeitet. Die Teilnehmenden bilden die sogenannte Film Literacy Advisory Group (Beirat für Filmbildung) und hatten zuvor im Rahmen einer Forschungsstudie den Stand der Filmbildung in Europa untersucht.

Mark Reid, Leiter der Bildungsabteilung des BFI und Initiator des Beirats, sagte im Vorfeld: "Wir haben uns entschieden, das Framework in Paris zu präsentieren, weil Frankreich in vielerlei Hinsicht von sich behaupten kann, Urheber des Kinos zu sein sowie von Kinokultur und einer starken Filmerziehung. Wir freuen uns, dass die Cinémathèque Française Gastgeber unserer Veranstaltung ist und dass ihr Direktor, Serge Toubiana sowie der herausragende Filmdenker und -vermittler, Alain Bergala, dort sprechen werden."

Darüber hinaus beinhaltete das Programm eine Podiumsdiskussion mit Xavier Lardoux, dem Direktor des Centre National de Cinéma und Autor des 2014 erschienenen Berichts "Für eine Filmbildungspolitik in Europa" und Celine Ravenel, Präsidentin des europäischen Kinderfilmverbands ECFA. Den Vorsitz übernahm Matteo Zacchetti, stellvertretender Leiter für das MEDIA-Programm der EU.

Drei Projekte, die beispielhaft im Sinne des vorgestellten Rahmenplans arbeiten, wurden am Nachmittag präsentiert: Nathalie Bourgeois von der Cinémathèque Française stellte Le Cinema cent ans de jeunesse vor, ein internationales Filmbildungs-Programm, das sie seit 20 Jahren leitet. Nuria Aidelmann und Ginte Zulyte gaben Einblick in Moving Cinema, ein von Creative Europe gefördertes Programm, das jungen Menschen in Katalonien, Litauen und Portugal Chancen im Filmbereich eröffnet. Schließlich präsentierte der Leiter der Filmbildung bei Nothern Ireland Screen, Bernard McCloskey, die einzigartigen Filmkurse Nordirlands für 14- bis 19-Jährige, Moving Image Arts.

Creative Europe ist ein europäisches Förderprogramm, das für den Zeitraum von 2014 bis 2020 aufgelegt wurde. Es basiert auf der Verordnung Nr. 1295/2013 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 12.11.2013 über die Durchführung eines Förderprogramms für den europäischen Kultur- und Kreativsektor. Das MEDIA-Programm von Creative Europe unterstützt Aktivitäten, die das Ziel haben, die Filmkompetenz und das Interesse an europäischen Filmen, einschließlich audiovisueller Medien und des Filmerbes, insbesondere beim jungen Publikum zu fördern. Dem Framework for Film Education in Europe wurde im Rahmen dieses Programms eine Finanzierung gewährt.
http://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/

Das BFI ist die führende Filminstitution in Großbritannien. In erster Linie gibt das BFI jungen Menschen die Möglichkeit Filme zu sehen und darüber zu lernen; es gewährt dem Publikum Zugang zum Filmerbe und unterstützt die britische Filmindustrie. Der Bildungssektor am BFI konzentriert sich auf Innovation, Fürsprache und Forschung im Bereich Filmbildung. Das Framework for Film Education in Europe finden Sie hier: www.bfi.org.uk/screeningliteracy.

Vision Kino ist eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Sie wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek, sowie der Kino macht Schule GbR, bestehend aus dem Verband der Filmverleiher e.V., dem HDF Kino e.V., der Arbeitsgemeinschaft Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V. und dem Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. Die Schirmherrschaft über Vision Kino hat Bundespräsident Joachim Gauck übernommen. Ziel und Aufgabe von Vision Kino ist es, als Teil der kulturellen Jugendbildung und im Rahmen einer übergreifenden Medienkompetenz insbesondere die Filmkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken und sie gleichzeitig für den Kulturort und originären Rezeptionsort des Films, das Kino, zu sensibilisieren.

Die Film Literacy Advisory Group, Urheberin des Framework for Film Education in Europe, vereint Filmvermittler/innen, Ausbilder/innen von Lehrenden, Akademiker/innen und Mitarbeiter/innen von Institutionen und Nichtregierungsorganisation, die sich für Filmbildung engagieren. Sie wurde gegründet, um 2012 die Forschungsstudie Screening Literacy zusammenzustellen, die Filmbildungsprogramme in ganz Europa abdeckt. Einen Überblick über die Arbeit der Film Literacy Advisory Group finden Sie hier: http://filmliteracyadvisorygroup.wordpress.com.

Die Cinémathèque Française widmet sich der Erhaltung und Verbreitung von Filmen als Kulturgut. Das Institut wird hauptsächlich von staatlichen Subventionen getragen. www.cinematheque.fr

Quelle: www.visionkino.de