19. Internationales Bremer Symposium zum Film: Film und Geschichte

Zum 19. Mal veranstalten die Universität Bremen und das CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V. vom 7. bis 11. Mai 2014 das "Internationale Bremer Symposium zum Film".

Die Veranstaltung ist ein in dieser Form einzigartiges Forum für Filmwissenschaftler, Filmschaffende und Kinoliebhaber. Dieses Jahr bietet sie mehr Programm denn je: Ganze fünf Tage lang gibt es im CITY 46 Vorträge und Filmvorführungen zu hören und zu sehen und Diskussionen rund ums Thema Film und Geschichte.

Mit dem Thema "Film und Geschichte. Produktion und Erfahrung von Geschichte durch Bewegtbild und Ton" liegt der Schwerpunkt des 19. Symposiums auf den Berührungspunkten der Film- und Geschichtswissenschaft. Deutungsdiskurse um politische und zeitgeschichtliche Ereignisse werden zunehmend mit Hilfe des Mediums Film geführt – so wird das Kino gleichsam zu einem Ort historischen Bewusstseins. Im Rahmen des Symposiums wird daher konkret danach gefragt, wie Filme Geschichte visuell und auditiv generieren, modellieren und erfahrbar machen können. Drei "Research-Days" von Mittwoch bis Freitag und zwei "Festival-Days" am Wochenende schaffen reichlich Raum für Dialoge und Filmprogramm. 

In drei Haupt- und 13 Kurzvorträgen werden internationale Wissenschaftler ihre Forschungen zu diesem Themenkomplex in Bremen präsentieren. Wie schon in den vergangenen Jahren konnten renommierte Vertreter der Filmwissenschaft für die Konferenz gewonnen werden:

Thomas Elsaesser (Columbia University, New York) spricht in seinem Vortrag "Der Vergangenheit ihre eigene Zukunft lassen? - Harun Farockis Aufschub" über (film)historische Archive als Materialquelle und ästhetische Herausforderung für Filmemacher. Ergänzend wird Farocki's Essayfilm "Aufschub" (2007) zu sehen sein, der das 1944 von einem KZ-Häftling im Auftrag der Nazis aufgenommene Filmmaterial aus dem Durchgangslager Westerbork als filmisches Dokument betrachtet.

Gertrud Koch (Freie Universität Berlin) widmet sich in ihrem Vortrag "Kracauers Theorie der Geschichte und des Films" der Verbindung zwischen Siegfried Kracauers Geschichts- und Filmtheorie. Als vortragsbegleitender Film wird der Stummfilmklassiker "Madame Dubarry" (Ernst Lubitsch, 1919) live von dem Bremer Improvisationsmusiker und Komponisten Ezzat Nashashibi begleitet.

In seinem Vortrag "The Shadow of M: Serial Killing and Nazism in Film" beleuchtet Richard Dyer (King's College London) ein düsteres Geschichtskapitel: Er untersucht, inwiefern Serienmorde und der Nationalsozialismus miteinander verwandt sind und vor allem, ob und wie sich diese Beziehung in der Filmgeschichte niederschlägt. Als filmisches Beispiel bringt Dyer Peter Lorres "Der Verlorene" (1951) mit.

Zusätzlich zu den Hauptvorträgen erhalten Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt die Chance, ihre Forschungsansätze in Kurzvorträgen vorzustellen. Diese verteilen sich über die Research-Days in den vier themenspezifischen Panels "Aneignung", "Archive", "Nachkriegsfilm" und "Siegfried Kracauer".

Das begleitende Filmprogramm wird sehr vielfältig ausfallen. Dokumentarfilme wie "The Act of Killing" (Joshua Oppenheimer, 2012), und "Majubs Reise" (Eva Knopf, 2013) wechseln sich mit Spielfilmen wie "Quellen des Lebens" (Oskar Roehler, 2013) und "Hiroshima mon Amour" (Alain Resnais, 1959) ab. Besondere Highlights versprechen die eigens für das Symposium kuratierten Filmprogramme von Daniel Tilgner (Bremer Landesarchiv), Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum Wien), Christine Rüffert (Universität Bremen) und Klaas Dierks (Universität Bremen).

Quelle: www.city46.de/symposium