Der kleine König Macius
Der kleine König Macius
Wenige Tage vor seinem neunten Geburtstag wird Macius zum Waisen und hat nicht einmal Zeit, den Tod seines Vaters gebührend zu betrauern. Die Amtsgeschäfte warten bereits auf den kleinen König, dessen größte Sorge darin besteht, sich seines Erbes würdig zu erweisen. Seine erste Entscheidung zeugt dann von einer Mischung aus politischem Pragmatismus und kindlichem Übermut: Er beruft ein Kinderparlament ein und schickt die Erwachsenen zum Nachsitzen auf die Schulbank. Wie man sich denken kann, stößt dieser Rollentausch nicht auf ungeteilte Gegenliebe, insbesondere der geltungssüchtige General säße lieber selbst auf dem Thron, statt wegen ungebührlichen Benehmens in der Schandecke des Klassenzimmers zu stehen. Flugs verbündet sich der grimmig-tollpatschige Bösewicht mit dem nichtsnutzigen Prinzen eines Nachbarlands und zettelt einen Krieg gegen die frisch rekrutierte Kinderarmee an. Natürlich wird diese Schlacht im letzten Augenblick durch das Eingreifen einiger vernünftiger Erwachsener noch abgewendet; die Schurken landen hinter Gittern, und das Kinderparlament sieht ein, dass es sich etwas übernommen hat. Stattdessen möchte Macius nun seinen Traum vom wilden Streichelzoo in die Realität umsetzen und führt seine Regentschaft damit ungewollt ins nächste Abenteuer.
Schon die leicht repetitive Episodenstruktur von "Der kleine König Macius" zeigt, dass dieser liebevoll gestaltete Trickfilm vor allem für das ganz junge Publikum gedacht ist. Die Figuren haben große runde Köpfe, die lustig auf ihren viel zu kleinen Körpern schaukeln, besonders schön ist die Animation des Titelhelden, dessen mächtige Krone von einem Paar Segelohren gehalten wird. Ernste Themen wie der Tod des alten Königs schneiden die Regisseure Sandor Jesse und Lutz Stützner mit einer bunten Lebensfreude an, die über die traurigen Momente hinweghilft, ohne diese einfach zu übergehen. Böses geschieht aus Missverständnissen heraus und weil die größten Kindsköpfe unter den Erwachsenen zu finden sind. Sobald etwas aus dem Ruder läuft, greifen weise Männer im Verbund mit unerschrockenem Nachwuchs ein und sorgen mit beruhigender Selbstverständlichkeit dafür, dass jedes Abenteuer eine Wende zum Guten und Gutmütigen nimmt. Was einiges heißen will, wenn Spione nach Kräften sabotieren, Menschenfresser im Kochtopf rühren oder Piraten die Enterhaken wetzen. Der Verleih bewirbt seinen Film mit einem Zitat Elke Heidenreichs, die Janus Korczaks Buchvorlage zu den schönsten Kinderbüchern zählt, die je geschrieben wurden. Auch wenn der Film nicht ganz hält, was dieses Urteil verspricht, bieten Erzählung und Animation doch genug Lebensklugheit und Esprit, um sie für das angestrebte Publikum empfehlenswert zu machen. Schließlich soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass "Der kleine König Macius" für erwachsene Begleiter nur einen geringen Mehrwert zu der Gewissheit bietet, seine Kinder im Kino wohl behütet und gut unterhalten zu sehen.