Slasher

Deutschland 2006/2007 Spielfilm

Slasher - The Movie

Jörg Gerle, film dienst, Nr. 19, 2007

Die Geschichte
von "Slasher – The Movie" ist so alt wie das Horrorgenre zwischen "Tanz der
Teufel" und "Freitag der 13." selbst: Eine Gruppe aus drei vergnügungssüchtigen
Pärchen macht sich auf, um auf dem Land ein Wochenende mit Entspannung,
Lagerfeuerromantik und hemmungslosem Sex zu erleben. Ob jemand dieses
Unterfangen überlebt, ist jedoch fraglich, weil ein in den Wäldern hausendes
Wesen nichts lieber tut, als sich einen nach dem anderen aus der Gruppe zu
greifen und ihn genüsslich zu massakrieren. Außergewöhnlich an dieser Handlung
ist allenfalls, dass sich dieser Wahnsinn nicht in den hintersten Redneck-Bergen
der nordamerikanischen Provinz abspielt, sondern inmitten europäischer
Zivilisation – nämlich ganz in der Nähe von Dortmund. Thematisiert wird das
freilich mitnichten. Zwar finden sich in "Slasher – The Movie" zaghafte
Metaanspielungen auf das Genre des Slasher-Films, das – als Lieblingsgenre
einiger der Protagonisten – eingehend erklärt wird; doch damit erschöpft sich
auch schon die Reflexion im Film: Die jungen Erwachsenen werden in den
bundesdeutschen Wäldern genau so dezimiert, als handele es sich um x-beliebige
C-Ware aus den Vororten Hollywoods.

Angesichts einer gerade mal 10.000
Euro teuren Low-Budget-Produktion ist klar, dass formal starke Abstriche gemacht
werden müssen. Der Ton ist mäßig, das Bild mitunter unscharf, die Effekte sind
sehr rot-blutig. Wenigstens hat Frank W. Montag, Regisseur, Produzent,
Komponist, Schnittmeister, Drehbuchautor, Setdesigner und Effektemacher in
Personalunion, gelegentlich auf atmosphärische Kamerafahrten geachtet, wenn
schon inhaltlich nicht allzu Ambitioniertes herausgekommen ist. Die größte
Leistung des Filmemachers ist es jedoch, diese lediglich als DVD-Projektion
erhältliche Arbeit unter relativ großem Publicity-Aufwand (die Website ist
durchaus gelungen) in die deutschen Kinos gebracht zu haben. Selbst
Underground-Trasher Jörg Buttgereit ("Necromantic") hatte seinerzeit viel Mühe
damit, seinen Werke wenigstens in der Heimatstadt Berlin zu einem Kinostart zu
verhelfen; Montag aber gelingt mit einem gegenüber den Hollywoodvertretern des
Genres kaum konkurrenzfähigen "Billigfilm" der Sprung in die bundesdeutschen
Multiplexe. Es mögen das mehr oder minder planlos verschüttete Kunstblut und die
(wahrscheinlich aufgrund des Drucks der FSK entschärften) Sadismen sein, die
"Slasher – the Movie" trotz aller Schwächen so erfolgreich auf der
"Torture-Porn-Welle" mitschwimmen lassen. Zwar hat der Film (unfreiwillige)
komödiantische Qualitäten, wenn konfus und unbeholfen der Tod über die
Protagonisten hereinbricht; doch wirklich grimmiges "Trash-Kino" sieht anders
aus.

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