Summary
Red Zora
Film version of Kurt Kläber′s children′s book classic. The story is set in 1930 at the Croatian coast. After his mother′s death, 12-year old Branko starts to search for his father. In a little town, he meets "Red Zora", a brass and cunning girl who constantly fools the local police men with her gang of orphans. Branko then joins the gang. But the town′s mayor and the mean fishmonger Karaman try everything to chase the disrespectful orphans out of the town. Only fishmonger Gorian supports Zora and her gang. But when powerful Karaman presses poor fishmonger Gorian to sell his business, the children have to come up with a plan to save their friend from financial ruin.
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Müde und hungrig dort angekommen, wird Branko Zeuge eines Gesprächs zweier Oberschurken, des reichen Hotelbesitzers und Fischgroßhändlers Karaman und des korrupten Bürgermeisters Ivekovic. Die wollen den alteingesessenen Fischer Gorian dazu zwingen, seine thunfischreiche Bucht zu verkaufen – Karaman kann den Hals nicht voll genug bekommen.
Branko beobachtet zudem, wie ein auffallend rothaariges Mädchen in Karamans Restaurant gebratene Steaks stiehlt. Ihm läuft das Wasser im Mund zusammen, hat er doch den ganzen Tag noch nichts gegessen. So klaubt er einen aufs Straßenpflaster gefallenen Fisch auf – und wird als Dieb verhaftet, obwohl der alte Gorian sich für ihn einsetzt. Die Szene hat aber auch das rothaarige Mädchen beobachtet, die ihm zur Flucht aus dem Zellenfenster verhilft – und den beiden tollpatschigen Polizisten Begovic und Dordevic eine lange Nase dreht.
„Guck nicht so romantisch“: Ein Handstreich der Roten Zora (umwerfende Leinwandpräsenz der 14-jährigen Berliner Debutantin Linn Reusse, Enkelin des Defa-Stars Peter Reusse), die Branko in die von ihr geführte Bande von Waisenkindern aufnimmt – nach einer entsprechenden Mutprobe versteht sich. Der tierliebe, aber bald eifersüchtige Duro samt Falke, der kleine, pfiffige Kinofan Nicola und der gutmütige Kraftlackl Pavle sind nun seine Gefährten – und Zora die Anführerin der Uskoken.
Branko will jedoch keiner Bande, die nur vom Diebstahl lebt, angehören. Schlägt sich aber tapfer mit Gymnasiasten, Kindern aus den reichen Familien des Ortes, die einen wehrlosen Bauernjungen überfallen und ihm sein Geld abnehmen. Dabei lernt Branko die hübsche, vornehme Tochter des Bürgermeisters, Zlata (Nora Quest, Enkelin des Bühnen- und Leinwandstars Hans Quest), kennen, deren Bruder zu den Dieben gehört und die sofort Brankos Partei ergreift. Außerdem spielt sie Geige – und Branko träumt davon, selbst dieses Instrument zu beherrschen und in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Nun hat Zora allen Grund zur Eifersucht, denn Branko und Zlata treffen sich heimlich.
Nach einer handfesten Keilerei mit den Gymnasiasten wird der Unterschlupf der Bande, eine alte Burgruine, verraten. Zora und die anderen verstecken sich im Schuppen des alten Fischers, der ihnen Asyl gewährt, obwohl er schon genug Ärger mit Karaman hat. Der ist scharf auf seine Bucht und will Gorian mit allen Mitteln daran hindern, seinen Fisch weiterhin im Ort zu verkaufen.
Zur Thunfisch-Zeit sind die Kinder dem Alten eine große, ja unentbehrliche Hilfe. Und auch sonst ergreift Zora Maßnahmen, um Karaman das Handwerk zu legen. Mit durchschlagendem Erfolg. Denn beim traditionellen Fischerfest gibt es auch für den Bürgermeister eine böse Überraschung...
Für die Leinwand-Verfilmung des im Schweizer Exil geschriebenen und 1941 in Aarau edierten Jugendbuchklassikers „Die rote Zora und ihre Bande“ des 1897 in Jena geborenen Arbeiterdichters und KPD-Aktivisten Kurt Held (eigentlich Kurt Kläber, 1897-1959) sparte Produzentin Claudia Schröder weder an Menschen noch an Material. So wurde für die Dreharbeiten aus dem kleinen montenegrinischen Küstenort Perast das kroatische Fischerdorf Senj – mit unzähligen liebevoll rekonstruierten Details.
Was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Peter Kahane mehr auf actionreiche Unterhaltung als auf den sozialkritischen Gehalt der 400seitigen Vorlage gesetzt hat. „Es geht um Arm und Reich, um Hunger und Sattwerden“, erklärt der Regisseur und Co-Autor. Stimmt, aber doch eher am Rande - neben den aufwändig gedrehten Prügelszenen, Verfolgungsjagden, dem Kampf mit der Riesenkrake und der grandiosen Fischmarkt-Schlacht.
Obwohl sich die sonst so verschlossene Zora auf einer gemeinsamen Bootsfahrt in Gorians Bucht Branko gegenüber öffnet und ihm offenbart, dass sie einst mit ihrer Mutter von den Inseln geflohen ist, um nicht wie ihr Vater und ihre Brüder der Blutrache zum Opfer zu fallen. Gerade weil Kahane und das Autoren-Duo Christian Zübert/Ronald Kruschak die Geschichte nicht in unsere heutige Zeit transponiert haben, hätten sie hier nachhaken müssen. So verpufft ein durchaus zentrales Motiv, die Ursache für das unstete Bandenleben der 13-jährigen Zora, im Nichtverständnis.
Und die Erwachsenen bleiben durchweg Klischeefiguren. Was ausdrücklich auch für Mario Adorf in seinem Schlussplädoyer für die „Uskoken“-Kinder vor Gericht in Senj gilt: Ein Gutmensch wie aus dem Bilderbuch mit einem durchaus ganz heutigen, demonstrativ erhobenen moralischen Zeigefinger. Dazu beeindruckende Aufnahmen des Kameramannes Dragan Rogulj, der für das malerische Fischerdorf und die pittoreske Felsenküste Montenegros im ersten internationalen Film seit der Unabhängigkeit dieser kleinen Balkanrepublik mit traumhaft schönen Bildern wirbt.
Pitt Herrmann