Reihe "Wiederentdeckt" zeigt Schünzels "Land der Liebe"

Am kommenden Freitag, den 1. November 2013, präsentiert Cinegraph Babelsberg ab 19 Uhr im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums in Berlin den Film "Land der Liebe" (D 1937) von Reinhold Schünzel.

Über den Film notierte Propagandaminister Goebbels 1937 in sein Tagebuch: "Eine typische Judenmache. Ganz unausstehlich". Schünzel, vor 1933 ein vielbeschäftigter Schauspieler und Regisseur pfiffiger Unterhaltungsfilme, war nach den NS-Kategorien als "Halbjude" registriert, genoss jedoch als Garant großer Publikumserfolge einige Jahre den Schutz der Ufa.

Schon seine Filmsatire "Amphitryon" (D 1935), die bislang teuerste Ufa-Tonfilmproduktion, hatte mit ihrer Persiflage auf die Reichsparteitage den Ärger des Regimes provoziert – doch noch war Schünzel als Lieferant von "Prestigefilmen" schwer angreifbar. Das änderte sich schlagartig mit "Land der Liebe". Schünzel gelang es, mit den genretypischen Gags eines fröhlich-chaotischen Operettenfilms den Polizeistaats-Prunk der Nationalsozialisten dem Gelächter preiszugeben. Der Film erhielt ein einstweiliges Aufführungsverbot, Tobis-Produktionschef Fritz Mainz wurde entlassen und Curt Goetz, Mitautor des Drehbuchs, von der Gestapo verhört. Schünzel emigrierte schon Wochen vor der Premiere nach Wien und von dort weiter in die USA.

Der Film wird mit einer Einführung von dem Autor und Filmhistoriker Klaus Kreimeier gezeigt.

Quelle: www.filmblatt.de