"Lichtblick" Paderborn feiert zehnjähriges Jubiläum mit Tagung und Vorführung von "Asphalt"

Am 21. Oktober feiert die Programmkinoinitiative Lichtblick in Paderborn ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Tagung an der Universität und der Vorführung des legendären Stummfilms "Asphalt" mit Live-Klavierbegleitung.

In einer bundesweit einzigartigen Kooperation mit dem örtlichen Cineplex und dem Lehrstuhl für Filmwissenschaft der Universität Paderborn präsentiert Lichtblick e.V. seit 10 Jahren jedes Semester ein kuratiertes Filmprogramm. Die 2003 von Studierenden der Medienwissenschaft gegründete Programmkinoinitiative ist mittlerweile eine anerkannte Größe in der Stadt und bereichert mit ihren Themenreihen und Sonderveranstaltungen das kulturelle Angebot Paderborns.

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums, zu dem auch eine Tagung an der Universität stattfindet, wird im Cineplex am 21. Oktober um 20.30 Uhr ein Stummfilm der besonderen Art gezeigt und live am Piano von der international renommierten Stummfilmpianistin Eunice Martins begleitet. "Asphalt" (1929) gehört zu den sogenannten Straßenfilmen der Weimarer Republik und wurde von dem damals sehr populären Regisseur Joe May in den Babelsberger Studios gedreht. Die Geschichte um einen Polizeiwachtmeister und eine Juwelendiebin im mondänen Berlin der Zwanziger Jahre rief mit ihrer knisternden Erotik die damalige Zensur auf den Plan, ging aber trotz ihres Kolportage-Charakters auch künstlerisch in die Filmgeschichte ein: "Asphalt bezeugt die außerordentliche technische Meisterschaft, zu der der deutsche Film gegen Ende des Stummfilms gelangt war. Es lässt sich nichts moderneres denken als die verblüffende Lebendigkeit der Straßenszenen: die Kamera beherrscht alles, sie arbeitet wie das menschliche Auge, ist von einer immensen Wachheit. Aber auch die Verführungsszene ist ein wahres Lehrstück des Kinos." (Le cinéma réaliste allemand, 1965)

Der Stummfilmabend eröffnet zugleich das aktuelle Semesterprogramm unter dem Titel "In Transit". Es versammelt Filme, die Menschen in Bewegung, im Aufbruch oder an markanten 'Zwischenorten' zeigen, darunter Klassiker wie Kubricks "2001 – Odyssee im Weltraum" oder Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte", aber auch aufregendes und innovatives Kino des letzten Jahrzehnts wie den rauschhaften "Enter the Void" von Gaspar Noé oder "Das wandelnde Schloss" von Anime-Meister Hayao Miyazaki, als Sonderveranstaltung außerdem den selten gezeigten "Line describing a cone", einen Meilenstein des experimentellen Kinos.

Transit und Veränderung ist angesichts einschneidender Umbrüche in der Kinolandschaft auch das Thema der begleitenden Tagung, die ab 16 Uhr im Filmseminarraum der Universität stattfindet und sich mit der Zukunft kultureller Filmarbeit befasst. Eröffnet wird sie mit einem Festvortrag von Ernst Schreckenberg, dem bundesweit bekannten Paderborner Filmexperten und langjährigen Leiter des Kommunalen Kinos der VHS Dortmund. Nach einem Rückblick auf die Anfänge von Lichtblick, zu dem viele ehemalige Mitglieder geladen sind, widmet sich eine Podiumsrunde den Perspektiven von Programmkinoarbeit in Zeiten der Digitalisierung. Als Moderatorin konnte Madeleine Bernstorff gewonnen werden, Kuratorin u.a. für die renommierten "Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen". Kompetente Gesprächspartner/innen sind Jürgen Hillmer vom benachbarten Bielefelder "Lichtwerk"-Kino, Gunter Deller vom Frankfurter "Mal Sehn"-Kino, Torsten Frehse vom Filmverleih Neue Visionen und das Uni-Kino "Studienkreis Film" aus Bochum.

Tagung und Filmvorführung sind öffentlich. Der Eintritt zur Tagung ist frei.

Veranstaltungsorte:
Universität Paderborn, Raum E.122               
Warburgerstr. 100, 33098 Paderborn

Cineplex Paderborn       
Westernstraße 34, 33098 Paderborn

Veranstalter:
Programmkino Lichtblick e.V.
E-Mail: programmkino.lichtblick@googlemail.com

Ansprechpartner:
Johanna Doyé (Vorsitzende), Tel.-Nr.: 01738318443
Sophie Charlotte Erichsen (Pressesprecherin), Tel.-Nr.: 01637455131

Quelle und weitere Informationen: www.lichtblick-kino.de