Die Preisträger des 15. MuVi-Preises

Am vergangenen Samstag, 4. Mai, wurde im Lichtburg Filmpalast in Oberhausen der 15. MuVi-Preis der 59. Internationalen Kurzfilmtage verliehen.

Die Jury, bestehend aus Isabelle Gaudefroy, Kuratorin und Produzentin (Frankreich), Christian Höller, Autor (Österreich) und Michel Klöfkorn, Filmemacher (Deutschland), verlieh in diesem Jahr drei gleichwertige Preise an Musikvideos des Wettbewerbs:

"Die diesjährige Auswahl zeigt einmal mehr, welch konzeptueller Aufwand für die visuelle Umsetzung eines Musikstücks nötig ist, und welch vielfältige Stilmittel mittlerweile in sie einfließen. Das Spektrum der gezeigten Arbeiten hat der Jury eindrücklich vor Augen geführt, dass sich im Clip-Bereich inzwischen ein solides Niveau etabliert hat, auf dem sich nur schwer eine Arbeit gegenüber allen anderen hervorheben lässt. Nichtsdestotrotz war es uns ein Anliegen, Arbeiten zu honorieren, welche die abgesicherten Wege verlassen und bereit sind, ein ästhetisches Wagnis einzugehen. Nach langer Beratung haben wir uns entschlossen, nicht ein einzelnes, sondern drei der gezeigten Werke auszuzeichnen. Wir möchten also nicht einen ersten und einen zweiten Preis vergeben, sondern – gänzlich unhierarchisch – drei diesjährige MuVi-Preise, jeweils dotiert mit 1.000 Euro.

Es war uns wichtig, aus dem vertretenen Spektrum drei Ausblicke aus dem Hier und Jetzt auszuwählen, mit ganz unterschiedlichen Perspektiven, aber einer starken Verankerung in der Gegenwart."

Die Preise gingen an:

Heike Aumüller für "Therapeutikon" (The Schwarzenbach), Deutschland 2012
Therapeutikon trifft den Nerv der Zeit insofern, als das Eingeschlossensein in den Verhältnissen – und zwar nicht nur "der Bekloppten", wie es in dem Stück heißt – darin visuell wie musikalisch auf den Punkt gebracht wird. Beckett und Boy George in der entmöblierten Einfamilienwohnung.

Heinz Emigholz für "Moth Race" (Kreidler), Deutschland 2012/13
Moth Race von Heinz Emigholz führt uns in die vermeintliche Ferne und zeigt uns in der Uniformität des Transitraums, dass gleich um die Ecke der Moderne das Absurde lauert.

Željko Vidović für "Palimpsest" (Smog), Deutschland 2012
Palimpsest schließlich begibt sich im positiven Sinn auf Abwege und geht das Risiko ein, sich im Grenzbereich von Tod und Wiederbelebung zu verirren. Turiner Leichentuch und verstörende Animation, das alles zu nur spärlich hörbarer Musik.

Der MuVi Online-Publikumspreis, ermittelt durch Abstimmung im Internet und dotiert mit 500 Euro, ging an Andreas Menn für "Left on a Little Farm" (Stan Back), Deutschland 2012.


Quelle und weitere Informationen: www.kurzfilmtage.de