Die Preisträger des Internationalen Frauenfilmfestivals 2013

Gestern Abend ging im Dortmunder Kino im U das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund | Köln mit der Verleihung von insgesamt drei Preisen und Preisgeldern in Höhe von 36.000 Euro zu Ende.

Den mit 25.000 Euro dotierten Preis für den besten Spielfilm einer Regisseurin erhält "In The Name Of…" ("W imie…") aus Polen. Małgoska Szumowska greift in ihrem bildgewaltigen Film das Thema der Homosexualität unter Priestern auf und erzählt vom inneren Kampf eines moralisch integren Menschen, der sich vor Sehnsucht und Einsamkeit beinahe verzehrt.

Das Preisgeld wird geteilt zwischen der Regisseurin (15.000 Euro) und dem deutschen Verleih (10.000 Euro). Der Salzgeber Filmverleih wird den Film im Laufe des Jahres in Deutschland in die Kinos bringen. Seine Weltpremiere feierte "In The Name Of..." im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale. Die Produzentin von "In The Name Of..." Agnieszka Kurzydlo nahm dem Preis am Abend in Vertretung der Regisseurin entgegen.

Die internationale Jury – besetzt mit der Schauspielerin Marita Breuer (Deutschland), der Regisseurin Jocelyne Saab (Libanon) und der Kuratorin Marian Masone (USA) – begründet ihre Entscheidung wie folgt: "Ein mutiger Film, der in einer realistischen, spirituell durchwirkten Geschichte ein System hinterfragt, das Sexualität und Liebe keinen Raum gibt. Das intensive Spiel der präzise geführten Protagonisten verstärkt die humanistische Botschaft des Films."

Lobende Erwähnung
Der niederländische Spielfilm "Snackbar" von Meral Uslu wird mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Sie zeichnet mit dokumentarischen Mitteln eine intensive Milieustudie in einem Rotterdamer Vorortviertel. Die titelgebende Snackbar dient den marokkanischen Jugendlichen des Viertels als Zuflucht.

Die Jury sah in "Snackbar" "einen Film, der in seinem Rhythmus aus aggressiver Energie und ruhigen, tief berührenden Momenten, einer Generation von Migranten, die wir so gerne überhören, eine Stimme verleiht."

Insgesamt gingen acht Filme ins Rennen um den Preis, der zum fünften Mal von der RWE Vertrieb AG gestiftet wurde.

Dortmunder Ehrenpreis Dokumentarfilm
Der zum zweiten Mal verliehene Dortmunder Ehrenpreis Dokumentarfilm ging an die niederländische Filmemacherin Heddy Honigmann. Sie erhielt den mit 10.000 Euro dotierten und von der Sparkasse Dortmund gestifteten Ehrenpreis für ihre Verdienste um den europäischen Dokumentarfilm. Sie nimmt die Ehrung am Abend persönlich in Dortmund entgegen. Die Laudatio hielt der ehemalige WDR-Redakteur Werner Dütsch.

Publikumspreis
Ins Rennen um den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreises (gestiftet von der Zeitschrift trailer Ruhr) gingen alle aktuellen Festivalfilme der vergangenen zwei Jahre mit einer Länge von mehr als 60 Minuten. Nach Auszählung der letzten Stimmen stand fest, dass der zweite niederländische Wettbewerbsbeitrag "Jackie" von Antoinette Beumer die Herzen des Publikums deutlich für sich gewinnen konnte. Das Roadmovie erzählt das Treffen zweier Schwestern mit ihrer biologischen Mutter, einem kauzigen Althippie, die im tiefsten New Mexico in ihrem Camper lebt. Holly Hunter brilliert an der Seite von Carice und Jelka van Houten in der Rolle der Jackie. Drehbuchautorin Marnie Blok nahm den Preis am Abend im Empfang.

Bernd Neuendorf, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport kam zur Preisverleihung am Abend nach Dortmund.

Festivalleiterin Silke J. Räbiger zeigte sich mit der Resonanz auf das sechstägige Festival sehr zufrieden. Mit seinem thematischen Programm EXZESS war das Festival angetreten, angesichts dramatischer Zahlen über globale, wirtschaftliche, ökologische und soziale Krisen bei maximaler Ausbeutung von Ressourcen aktuelle wie historische Filme von Frauen zum Thema zur Diskussion zu stellen. Das Filmangebot spannte sich vom frühen Stummfilm über Avantgarde- und Dokumentarfilme bis zu großen Spielfilmproduktionen. Vorträge und Performances komplettierten das Angebot, das vom Publikum intensiv wahrgenommen wurde.

Das Festival bedankt sich für die erfolgreiche und schöne Zusammenarbeit beim Kino im U, dem sweetSixteen und der Schauburg.

Die kommende Festivalausgabe wird im April 2014 in Köln stattfinden.

Quelle: www.frauenfilmfestival.eu