Vom 18. bis 21. Juni findet in Ludwigsburg das Bundesfestival Video 2009 statt. Zu den beiden damit verknüpften bundesweiten Filmwettbewerben "Deutscher Jugendvideopreis" und "Video der Generationen" wurden in diesem Jahr etwa 700 Produktionen eingereicht.
Themen und Umsetzungsart der Filme waren auch im Jahrgang 2008/2009 so vielfältig wie das Leben selbst: Von Fantasy-Geschichten in Stopp-Trick-Technik der jüngsten Teilnehmer über (Kurz-)Spielfilme zum Thema Identitätssuche Heranwachsender bis zu Zeitzeugenportraits aus den Jahren des Holocaust der Älteren erstreckt sich die kreative Auseinandersetzung mit Inhalten, Gefühlen und Sehnsüchten.
Dabei überwiegt bei den Filmemachern zunächst sichtbar die Freude an den Gestaltungsmöglichkeiten des Mediums Film. Gleichzeitig setzt sich eine große Anzahl von Teilnehmern des ‚Deutschen Jugendvideopreises‘ mit aktuellen Ereignissen – etwa der Gewalt an Schulen – auseinander. In der Umsetzung der Stoffe fördert die Wettbewerbsphilosophie ausdrücklich die Erprobung eigener stilistischer Mittel. Im Ergebnis entsteht erneut ein Genre-Mix, der sich sowohl verschiedener Vorlagen aus Kino und Fernsehen als auch eigener Konzepte und Ideen bedient.
Die Erfahrung zeigt, dass jedes Filmteam im Durchschnitt zehn Mitglieder umfasst, so dass in den vergangenen zwölf Monaten erneut etwa 7.000 ambitionierte Filmemacher, Unterstützer und Helfer Konzepte entwickelt, Drehbücher geschrieben und Filme der verschiedensten Art umgesetzt haben. Damit gehören die beiden Amateurwettbewerbe, deren Höhepunkt das Bundesfestival Video ist, zu den größten und renommiertesten ihrer Art in Deutschland.
Die Probleme im Erwachsenwerden werden traditionell bei vielen Filmemachern abgebildet. Auch in diesem Jahr wurden Filme eingereicht, die solche Gegenwarts- und Zukunftsängste widerspiegeln. Dabei ist aus jugendkultureller Sicht deutlich abzulesen, welche Fragen die Heranwachsenden beschäftigen und welche Lösungen sie für sich erarbeiten.
Augenfällig am aktuellen Jahrgang ist die Bedeutungszuschreibung von technisch ermöglichter Kommunikation: So dienen virtuelle Netzwerke, Handy oder Social Communities häufig als Handlungsrahmen oder werden bewusst in die Dramaturgie der Film einbezogen.
Die Teilnehmer am Wettbewerb "Video der Generationen" haben – neben den auch in der Vergangenheit schon beliebten Darstellungsform der Dokumentation – in diesem Jahr den Spielfilm genutzt. Die weiter voranschreitende Verfügbarkeit von Produktionstechnik ermöglicht zunehmend komplexere Filme auch im Amateurbereich.
Thematische Schwerpunkte wurden u. a. im Bereich Reisedokumentation gesetzt. Dabei beschränken sich die Teilnehmer nicht auf eine chronologische Abfolge der Ereignisse, sondern betten diese Filme in ein dramaturgisches Konzept ein und tauchen damit tief in die Probleme der bereisten Länder ein. Darüber hinaus sind die filmische Beschäftigung mit Krankheit und Tod bzw. die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus bevorzugte Stoffe. Zeitzeugeninterviews wurden dabei sowohl von jungen Filmemachern als auch von altersmäßig gemischten Teams umgesetzt. Die Auswahlgremien zeigten sich speziell vom Interesse jüngerer Menschen an den Erlebnissen der Großelterngeneration beeindruckt.
Jan Schmolling, stellvertretender Leiter des KJF und dort verantwortlich für Medienwettbewerbe: "Die Filmemacher gestatten den Zuschauern einen oft intimen Einblick in ihre Lebenswirklichkeit. Die Grenze zum Voyeurismus wird dabei aber nie überschritten, denn die Teilnehmer wollen uns Anteil nehmen lassen an ihrer Gefühlen und keine Quote machen. Insofern haben beide Filmwettbewerbe eine ausgeprägte soziologische Dimension; sie fördern das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen von Menschen verschiedener Generationen, unterschiedlicher Herkunft und mit jeweils anderen Wünschen. Der Jahrgang 2008/2009 ist also im besten Sinne des Wortes Spiegel unserer Gesellschaft oder sogar einer Gesellschaft, in der wir gern leben wollen."
Das Bundesfestival Video findet vom 18. bis 21. Juni 2009 in Ludwigsburg statt. Partner des Festivals sind: die Stadt Ludwigsburg, die Filmakademie Baden-Württemberg, die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, das Evangelische Medienhaus, das Landesmedienzentrum sowie die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg.
Infos: www.kjf.de | www.jugendvideopreis.de | www.video-der-generationen.de