Bilanz des 5. Bundeskongress Kommunale Filmarbeit



Vom 15. bis 17. Mai fand in Neubrandenburg der 5. Bundeskongress des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit statt.



Die rund 70 Fachleute aus Kinokultur und Politik, die aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengekommen waren, stellten grundsätzliche Forderungen in Hinblick auf die zukünftige kulturelle Kinoarbeit.

Um diese auch in Zeiten der Finanzkrise, des veränderten Freizeitverhaltens und der Digitalisierung bundesweit mit gewohnter Qualität und Kompetenz gewährleisten zu können, fordert der Bundesverband mit seinen rund 140 Mitgliedskinos eine institutionelle Festschreibung und finanzielle Grundsicherung der Kommunalen Kinos flächendeckend von den Großstädten bis zu strukturschwachen Regionen. Dies sei für eine unabhängige, sorgfältig durchdachte und kuratierte Programmarbeit, wie sie die Kommunalen Kinos seit vier Jahrzehnten in vorbildlicher Weise leisten und weiterentwickeln, dringend notwendig.

Ein Hauptakzent der zukünftigen Arbeit des Bundesverbandes solle auf der Filmvermittlung für Kinder und Jugendliche liegen – eine kulturell und gesellschaftlich wichtige Aufgabe, die die Kommunalen Kinos seit langem mit einer Vielfalt pädagogisch betreuter Veranstaltungen wahrnehmen.

Der Deutsche Städtetag und seine Kommunen wurden aufgefordert, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Standards für die Ausstattung und Finanzierung der Kommunalen Kinos festzulegen.

Um das Publikum in seinem geänderten Freizeitverhalten gezielter ansprechen zu können, regt der Bundesverband an, eine großangelegte, differenzierte Zuschauer- und Kinostudie der Kommunalen Kinos durchzuführen. All diese Maßnahmen sollen bewirken, dass die Kommunalen Kinos als Kompetenzzentren und Begegnungsorte, die sich den relevanten Fragen der Zeit stellen, auch in Zukunft ihre Arbeit ausüben und weiterentwickeln können, was oft nicht gewährleistet sei.

Die Berliner Filmjournalistin Katharina Dockhorn stellte erste Ergebnisse ihrer Studie zur Privatisierung der Kinos in den Neuen Bundesländern vor, wo nach der Wende die Treuhand zur Zerschlagung der Filmclub- und Kinolandschaft beigetragen hat. Zu DDR-Zeiten waren aber bereits 85 Prozent der Kinos sanierungsbedürftig.

Ehrengast des Kongresses war Prof. Dr. Kurt Maetzig, Filmregisseur und DEFA-Mitbegründer, der in seinem leidenschaftlichen Plädoyer die Filmkunst als eine Tätigkeit bezeichnete, die nicht nur schön, befriedigend und nützlich sei, sondern absolut lebensnotwendig.

Quelle:
www.kommunale-kinos.de