Berlinale – Sonderreihe zum 20. Jahrestag des Mauerfalls



Der 20. Jahrestag der friedlichen Revolution und des Mauerfalls von 1989 ist eins der zentralen Jubiläen in diesem Jahr, dem die 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin die Sonderreihe "Winter adé - Filmische Vorboten der Wende" widmen. Anschließend geht das Programm deutschlandweit auf Tournee. Für die Reihe, die auf Initiative der Deutschen Kinemathek und der Kulturstiftung des Bundes entstand, wurde Material in vielen Archiven Osteuropas und Deutschlands recherchiert. Von fast allen Filmen können nun neue Kopien gezeigt werden.



Sie kommen aus Bulgarien, Deutschland, Polen, Rumänien, Russland, Ungarn und Tschechien. Es sind Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilme, die zwischen 1977 und 1989 produziert wurden und in denen sich die Ahnung des bevorstehenden, tief greifenden Wandels bereits abzeichnet. Einige der Titel waren noch nie auf einer deutschen Leinwand zu sehen: etwa András Jeles" surreal-dokumentarisches Sittenbild aus Budapest "A kis Valentinó" ("Der kleine Valentino", Ungarn 1979) oder Petar Popzlatews "As, Grafinjata" ("Ich, die Gräfin", Bulgarien 1989), der von den Randzonen des Sozialismus, von Drogen und Psychiatrie, erzählt. Eröffnet wird die Sonderreihe am 7. Februar 2009 mit Helke Misselwitz" preisgekröntem Dokumentarfilm "Winter adé" (DDR 1988), der mit seiner wohldosierten Respektlosigkeit neue Töne anschlug und dadurch zum filmischen Dokument des Aufbruchs wurde.

Gäste und Begleitveranstaltungen

Vera Chytilová, Regisseurin des Klassikers der Tschechischen Neuen Welle "Sedmikrásky" ("Tausendschönchen", CSSR 1966), wird Gast der Sonderreihe sein und ihren Film "Panelstory aneb Jak se rodí sídlište" ("Geschichte der Wände", CSSR 1979/1981) präsentieren: ein Panoptikum menschlicher Verstrickungen, das sich auf der halbfertigen Baustelle einer Plattenbausiedlung entfaltet. Piotr Szulkin wird zur deutschen Erstaufführung seiner Science-Fiction-Parabel auf den Alltag in Diktaturen anreisen: "Wojna swiatów - nastepne stulecie" ("Krieg der Welten - Das nächste Jahrhundert", Polen 1981/83).

Auf der Podiumsdiskussion am 8.2.2009 (11 Uhr, Filmhaus am Potsdamer Platz) treffen die beiden Regisseure auf ihre deutschen Kollegen Thomas Heise, Helke Misselwitz, Michael Klier und Rainer Simon. Der Kurator der Filmreihe, Claus Löser, diskutiert mit ihnen über die künstlerischen und politischen Möglichkeiten des Films unter totalitären Bedingungen.

Zur zweiten Hälfte des Festivals erwarten wir noch Raschid Nugmanow, den Regisseur eines der berühmtesten Perestroika-Filme, "Igla" ("Die Nadel", UdSSR 1988).

Weitere Informationen und das vollständige Sonderprogramm finden Sie unter
www.berlinale.de und unter www.deutsche-kinemathek.de