Vom 15. bis 23. November findet in Hamburg das V. Cinefest - Internationales Festival des deutschen Film-Erbes statt.
Cinefest ist das einzige deutsche Filmfestival, das sich regelmäßig zu ausgewählten Themen mit der deutschen und europäischen Filmgeschichte beschäftigt. In Zusammenarbeit mit zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen präsentieren CineGraph - Hamburgisches Centrum für Filmforschung und Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin einmal im Jahr bekannte und vergessene Filmklassiker sowie verloren geglaubte Schätze des deutschsprachigen Film-Erbes.
Cinefest 2008 stellt unter dem Titel "Alles in Scherben !...?" die Filmproduktion in Europa zwischen 1940 und 1950 in den Mittelpunkt. 26 Programme mit über 35 Filmen beleuchten im Kommunalen Kino Metropolis (Steindamm 54) vor allem die ideologische und propagandistische Indienstnahme des Mediums durch unterschiedliche Weltanschauungen und verfolgen dabei Kontinuitäten und Wandlungen über die historischen Brüche des Jahres 1945 hinweg.
Wie sich der permanente politische und gesellschaftliche Ausnahmezustand der 1940er Jahre in Filmen der Zeit spiegelt, wird besonders in Produktionen für und über Jugendliche deutlich, von denen beim Cinefest eine größere Anzahl aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen politischen Systemen zu sehen ist. Weitere Filme gehen den Veränderungen im Rollenmodell der Frau in der Kriegs- und Nachkriegszeit nach und werfen Schlaglichter auf das Bild vom Krieg und seinen Auswirkungen im Film. Die Auseinandersetzung mit dem Krieg und seinen Folgen steht im Mittelpunkt einiger Produktionen aus dem geteilten Nachkriegs-Deutschland. Mit zwei Filmen von Henri-Georges Clouzot wirft Cinefest schließlich einen Seitenblick auf die Filmproduktion in Frankreich unter der deutschen Okkupation und nach der Befreiung.
Vom 17. bis 19.11. finden zusätzlich jeweils von 14.00 bis 16.00 Uhr die Cinefest-Foren statt, bei denen sich Fachleute und Interessierte über filmbezogene Themen austauschen. In diesem Jahr geht es um "Bewegte Töne – Filmmusik im Wandel der Zeit" (17.11.), "DVD & Buch – Zwei Medien finden zueinander" (18.11.) und "Kino sehen und verstehen – Film zwischen Selbstreflektion und Mediendidaktik" (19.11.).
Ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung in Hamburg ist der 21. Internationale Filmhistorische Kongress (20. bis 22.11.) im Gästehaus der Universität Hamburg (Rothenbaumchaussee 34), bei dem an drei Tagen in sechs Panels unterschiedliche Aspekte des Themas in filmhistorischen Vorträgen und Diskussionen vertieft werden. Schwerpunkte sind hier die Kontinuitäten in Wochenschau und Dokumentarfilm, die NS-Filmpropaganda in Osteuropa, Rollenbilder für Frauen und Jugendliche in Kriegs- und Nachkriegsfilmen, der Umgang mit dem NS-Filmerbe und die Filmproduktion in Westeuropa unter deutscher Besatzung 1940-45.
Alle Informationen zum Kongress und zum Cinefest-Programm erhalten Sie unter:
www.cinefest.de