Ohne gute Drehbücher gibt es keine guten Filme. Deshalb fördert die Bundesregierung die Arbeit von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren. Die höchste Auszeichnung ist der Deutsche Drehbuchpreis. Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat ihn am Freitag verliehen.
Wie schon im vergangen Jahr fand die Verleihung auch diesmal in einer eigenen Veranstaltung während der Berlinale statt. Dies sei genau der richtige Ort, um die Architekten eines jeden Films, die Drehbuchautoren, ins Rampenlicht zu rücken, erklärte Kulturstaatsminister Neumann. "Damit die Erfolgsgeschichte des Deutschen Films fortgeschrieben werden kann, brauchen wir Drehbücher von hoher Qualität als Grundvoraussetzung für das Gelingen eines jeden Films. Das außergewöhnliche Talent, gute Geschichten für gute Filme zu erfinden, muss gefördert werden. Aus diesem Grund vergeben wir heute mit dem Deutschen Drehbuchpreis die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für Drehbuchautoren", fuhr Neumann fort.
Die Preisvergabe sei nur eines von mehreren Förderangeboten des BKM. In diesem Zusammenhang hob der Kulturstaatsminister die BKM-Drehbuchförderung hervor, die Autoren mit bis zu 30.000 Euro unterstützt. Durch die anschließende Begleitung der geförderten Autoren im Rahmen des Drama Departments, habe sich die Verfilmung der so betreuten Drehbücher von früher 10 auf rund 80 Prozent gesteigert. "Um auch künftig herausragende deutsche Filme im Kino sehen zu können, müssen möglichst gute Arbeitsbedingungen für Autoren geschaffen werden", bekräftigte der Kulturstaatsminister. Da setzt auch der Deutsche Filmförderfonds an. Seit Beginn des Jahres können Autorenhonorare bis zu einer Höhe von 150.000 Euro als Herstellungskosten anerkannt werden.
Ein weiterer wichtiger Grundstein – gerade bei der Drehbuchförderung – bleibt die Förderung nach dem Filmfördergesetz (FFG). Hier habe sich die Stärkung der Drehbuchförderung durch die letzte Novellierung des FFG in der Praxis sehr positiv ausgewirkt. "Trotz der schwierigen rechtlichen und finanziellen Situation der FFA standen für die Drehbuchförderung im vergangenen Jahr fast 900.000 Euro zur Verfügung. 2008 waren es etwa 600.000 Euro."
Der Deutsche Drehbuchpreis ist als Förderpreis mit 30.000 Euro dotiert, 25.000 Euro davon müssen für ein ein neues Drehbuch von künstlerischem Rang verwendet werden. Der diesjährigen "Jury Deutscher Drehbuchpreis" gehörten an: Susanne Schneider (Vorsitzende), Prof. Thomas Baumeister, Prof. Peter Henning, Gernot Krää, Henriette Piper und Bettina Woernle.
Preisträger ist in diesem Jahr Karsten Laske. Er erhält die Auszeichnung für sein noch nicht verfilmtes Drehbuch "Mein Bruder, Hitlerjunge Quex".
In der Begründung der Jury heißt es: "Anhand des authentischen Schicksals eines Heranwachsenden im kleinen Arbeitermilieu des aufgekommenen Nationalsozialismus wird eine große Kinogeschichte erzählt. Unmittelbar und ergreifend, zugleich voller treffsicherem Humor erleben wir den Weg eines Jungen mit, geprägt von der Nazi-Propaganda um seinen im Straßenkampf getöteten Bruder, dessen Tod als verlogene Propaganda ausgeschlachtet wird. Präzise und packend werden die Stationen und das allmähliche Wachsen des Jungen erzählt, von der Unschuld in einer Zeit voller Verbrechen auch im Alltag, bis zur Erkenntnis der bitteren Wahrheit, die ihn schließlich zum Handeln zwingt."
Dem Drehbuch gelinge ein ganz eigener, unverfälschter und vorurteilsloser Blick auf die Zeit, über die wir bereits alles zu wissen glaubten, freute sich die Jury. Das Buch verspreche großes Kino und schlage einen Bogen ins Hier und Heute.
Der in Berlin lebende Karsten Laske ist Autor und Regisseur für Spiel- und Dokumentarfilme. 2005 erhielt er den Grimme-Preis für die ARD-Doku-Reihe "Damals in der DDR". Laske wurde 1965 in Brandenburg/Havel geboren und wuchs in Sachsen auf. Er studierte an der Schauspiel-Hochschule "Ernst Busch" in Berlin, arbeitete am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und als künstlerischer Mitarbeiter an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg.
Quelle:
www.bundesregierung.de