Summary
What Doesn't Kill Us
As if Maximilian didn’t have enough problems being a divorced father of two teenage daughters, having a stormy ex-wife, and being a popular psychotherapist who increasingly finds himself less able to help his patients, his world then falls apart when Sophie, a foley artist with a gambling problem and an abusive boyfriend, turns up late for her appointment at his office. "What doesn´t kill us" deals in a melancholic, cheerful way with the identity crisis and affairs of the heart arising in midlife. It shows the highs and the lows that can both save and haunt us when we realize that the second half of life has already begun. We have long come around, it’s true, but it’s never too late to take risks.
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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Auch der Therapeut hätte Trost nötig, etwa eine Umarmung. Aber das traut er sich nicht, seine Ex-Gattin Loretta eingeschlossen, die nun allein mit beiden Töchtern zu kämpfen hat, mit der um einiges jüngeren Esther weniger als mit der heftig pubertierenden 16-jährigen Schulschwänzerin „Elli“ Eleonor. Und deshalb bei Max auf der Couch landet, obwohl der sie natürlich als Patientin ablehnt. Andererseits hat Loretta zu niemand anderem mehr Vertrauen. Was auch für den erheblich jüngeren Hochschuldozenten Fabian gilt, der sich in die späte Medizinstudentin verliebt hat. Der Sex tut ihr gut, aber noch einmal von vorn anfangen? Zumal Fabian aus Lorettas Sicht „nicht gerade Stiefvatermaterial“ darstellt. Ist sein bisheriges Privatleben schon turbulent genug, verliebt sich Max auch noch in eine Patientin, die spielsüchtige und daher stets klamme Geräuschemacherin Sophie. Was natürlich gar nicht geht – beruflich. Ihr Freund David, der die Trennung von seiner „Ex“ Mona noch nicht ganz verarbeitet hat, begleicht seit Monaten stillschweigend Sophies Miete und andere Rechnungen. Weshalb Letztere sich übergangen fühlt: „Ich will nur nicht vergessen werden.“ Und: „Warum kann ich nicht jemand anders sein?“
Überraschende Querverbindungen sorgen immer wieder für Irritationen, halten aber die Spannung dieses eher behutsamen Episodenfilms über gut zwei Stunden hoch. Der Bestatter Mark hat im Verlauf seiner zahlreichen Berufsjahre jede Empathie für Verstorbene verloren, was seiner hypochondrischen Schwester Henriette so auf die Nerven geht, dass beide therapeutischen Rat suchen. Und ebenso bei Max auf der Couch landen wie eine vergleichsweise junge Kundin von ihnen, die bereits ihre eigene Beerdigung plant: die Schriftstellerin Isabelle leidet unter Schreibhemmung, seit ihr Mann Tom (Martin Schnippa) irgendwo in Syrien gefallen ist. Alex, der im Alamode-Presseheft unter Fritz firmiert, was alle Medien übernommen haben, ein erfahrener Pilot seit 19 Jahren, wird plötzlich von Flugangst geplagt. Was auch damit zusammenhängen mag, dass sein Lebensgefährte Robert mit unheilbarem Krebs im Endstadium in der Klinik liegt. Er besucht den im Koma Liegenden fast täglich, spricht auf Englisch zu ihm – und ist doch im Augenblick seines Ablebens nicht bei ihm. Er kann nur noch hinterherblicken, wie der Leichnam vom Bestatter Mark abgeholt wird in Begleitung von Roberts aus Wyoming/USA nach Hamburg gekommener Angehöriger Susan und Schwester Laurie. Sie wollen die Urne mit den sterblichen Überresten mit in die USA nehmen, auf Bitten Marks begleitet Isabelle aber dann doch Alex an die Küste, um dem letzten Willen Roberts zu entsprechen.
Bei einer Wohnungsbesichtigung, Victoria von Trauttmansdorff in einer kleinen Episodenrolle als Immobilienmaklerin, begegnen sich Sophie und Ben – aber nur scheinbar als Konkurrenten. Denn Ben bekundet, gar nicht auf der Suche zu sein: ihm gefällt die Idee einer neuen Wohnung. Davids Sohn Lars spielt im gleichen Jugendorchester wie Max‘ Tochter Elli. Beide gehen bald miteinander, nach einer Ecstasy-Party aber landet Letztere in der Klinik. Erholt sich aber wieder – und könnte sich mit der herrlich offenen und witzigen Sophie an der Seite ihres Vaters anfreunden.
Die zwangsgestörte Zoowärterin Sunny, die mehrfach am Tag die Pinguine in ihrer Anlage zählt, soll ihren Arbeitsplatz verlieren. Weshalb der sie seit langem heimlich liebende Kollege Hannes kündigt und stattdessen die Vierbeiner betuchter Hundebesitzer ausführt. Nach einer feucht-fröhlichen Betriebsfeier auf einer Bowlingbahn kommen sich beide endlich näher. Was nicht ohne Folgen bleibt. Doch die Ordnungsfanatikerin, die erst nachträglich durch den Kollegen Tim von der Kündigung erfahren hat, will kein Kind, will überhaupt keine Familie gründen. Dass Sunny den seit vier Jahrzehnten verschollen geglaubten Vater von Max, Gregor (Georg Tryphon), der sie nach dem Tod ihrer Mutter adoptierte, pflegt, gehört zu den überraschenden Wendungen dieses mit rund zwanzig Personen überreich bestückten, aber hervorragend besetzten Ensemblefilms, in dem das Leben wundersame Kapriolen schlägt, irgendwie aber alles mit allem zusammenhängt. Ein glückliches Ende nicht ausgeschlossen: Für Ben besteht samt Gattin und „Panama“ Hoffnung, auch Sophie kann sich einen Neuanfang vorstellen – und Sunny, die sich doch noch für das werdende Kind entschieden hat, überlässt Hannes ihren Wohnungsschlüssel…
Sandra Nettelbeck im Alamode-Presseheft zu ihrem am 2. August 2018 Int. Filmfestival Locarno uraufgeführten, am 30. September 2018 beim Filmfest Hamburg in Deutschland erstaufgeführten und am 2. April 2021 als Free-TV-Premiere im ZDF ausgestrahlten Plädoyer, nie die Zuversicht zu verlieren: „Ein Teil der Rollen war den Schauspielern auf den Leib geschrieben: August, Oliver, Barbara, Christian, Jenny. Das war ein schönes Privileg und hat beim Schreiben sehr geholfen. Johannas Rolle war ursprünglich für Sophie Rois geschrieben, sie musste leider ganz kurz vorm Dreh absagen. Aber dann kam Johanna, buchstäblich über Nacht, und sie hat nochmal eine ganz andere Farbe in den Film gebracht, sie hat die Rolle schlicht neu erfunden. Und uns gerettet!“
Pitt Herrmann