Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Music
Cast
- Hauptkommissar Paul Stoever
- Hauptkommissar Peter Brockmöller
- Dr. Beuck
- Dr. Dieter Frank
- Frau Kronberg
- Range
- Dr. Geuking
- Jochen Kronberg
- Dr. Doris Doll
- Janine Kronberg
Production company
All Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Production design
Music
Cast
- Hauptkommissar Paul Stoever
- Hauptkommissar Peter Brockmöller
- Dr. Beuck
- Dr. Dieter Frank
- Frau Kronberg
- Range
- Dr. Geuking
- Jochen Kronberg
- Dr. Doris Doll
- Janine Kronberg
- Koch und Gärtner Treuberg
- Hausmann
- Vater Scharrer
- Dr. Maywald
- Lohmeyer
Production company
Commissioned by
Duration:
84 min
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:
Uraufführung (DE): 21.05.1995, ARD
Titles
- Originaltitel (DE) Tödliche Freundschaft
- Reihentitel (DE AT CH) Tatort
Versions
Original
Duration:
84 min
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:
Uraufführung (DE): 21.05.1995, ARD
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Seit einem halben Jahr ist das Tischtuch zerschnitten. Kronberg hat gekündigt, ist bei seiner Gattin Janine ausgezogen, um sich in der Nähe seiner im Sanatorium „Haus Waldesruh“ lebenden Mutter ein Zimmer im „Gasthof zur Eiche“ in Hagendorf zu nehmen zum Training für das schwere Radrennen „Race across America“. Und um seiner Freundin Ingrid nahe zu sein, die zu den Krankenschwestern im Altenheim gehört. Nicht zuletzt aber auch, um die kriminellen Machenschaften des „Waldesruh“-Buchhalters Lohmeyer aufzudecken, der nicht nur seine Mutter Gerlinde Kronberg um ihr ganzes Vermögen gebracht hat durch windige Kapitalanlagen.
Als die Hamburger Kriminalhauptkommissare Paul Stoever und Peter Brockmöller in die Ruinen des im Krieg zerbombten U-Boot-Bunkers im Hafen gerufen werden, weil dort die Leiche des ermordeten Dr. Jochen Kronberg aufgefunden wurde, ahnen sie noch nicht, dass ihre Ermittlungen sie in den niedersächsischen „Schweinegürtel“ der Hansestadt rund um das Imperium des Massentierhalters, Schlachthofbesitzers und Pharmaunternehmers Hausmann führt, dessen Tochter Agnes (Lina Wendel) mit Dieter Frank verheiratet ist.
In Hagendorf werden die beiden sogleich mit einem weiteren Todesfall konfrontiert: die junge, schwangere Krankenschwester Else hat sich aus dem Fenster des Heims in den Tod gestürzt. Anderntags wird ihre Kollegin Ingrid, die noch auf dem Bauernhof ihrer Eltern wohnt, auf dem Weg zur Arbeit in einem Waldstück überfahren. In die Klinik eingeliefert fällt sie ins Koma, aus dem sie nicht wirklich mehr erwacht. Die behandelnde Gynäkologin Dr. Doris Doll stellt bei Ingrids viermonatigem Kind die gleichen Mutationen wie beim Embryo der Kollegin Else fest: Herz, Lunge und Leber weisen die Größe von Neugeborenen auf. Ein Phänomen, das nach dem Tschernobyl-Atomunfall erstmals auftauchte.
Als der Arzt und „Waldesruh“-Leiter Dr. Beuck, der mit Hilfe des Hausmeisters Range eine Monitor-Überwachungsanlage installiert hat, auch unter seinem Schreibtisch eine Wanze entdeckt, ahnt er zu Recht, dass er erpresst werden soll, was Range offen zugibt: Er hat im letzten halben Jahr genug Material gesammelt, um im Altenheim als stiller Teilhaber einzusteigen. Beuck steckt den beiden Ermittlern, dass Kronberg beide Krankenschwestern geschwängert hat. Was diese nicht wirklich weiterbringt im Gegensatz zu Aussagen von Ingrids Vater Otto Scharrer und seinem Tierarzt Dr. Nowak (Gert Haucke): der „Schweinebaron“ Hausmann experimentiere heimlich mit genmanipulierten Turbo-Schweinen.
Als auch noch der als Gärtner und Koch im „Haus Waldesruh“ tätige Treuberg eingesteht, mit Wissen seines Chefs Beuck zum Weihnachtsessen besagte Turbo-Schweine serviert zu haben, ist Dr. Frank fällig. Denn Dr. Maywald hat zuvor in von den beiden Kommissaren sichergestellten „Delta Pharma“-Ampullen verunreinigte Wachstumshormone festgestellt. Doch wer hat Ingrid Scharrer auf dem Gewissen? Im Waldstück gefundene Lack- und andere Spuren überführen den Täter…
„Tödliche Freundschaft“, ein von Kerstin Ranche und Richard Schöps produzierter höchst abwechslungsreicher 90-minütiger Krimi, ist der einzige „Tatort“ des einstigen Defa-Regisseurs Herrmann Zschoche, der nach der Auflösung des Babelsberger Studios nur noch vier TV-Produktionen drehen konnte. Mit dem nach der Biermann-Ausbürgerung in den Westen übergesiedelten Manfred Krug, mit Udo Schenk und Wolfgang Winkler sowie dem 1982 in den Westen gegangenen Holger Mahlich, Sohn des Defa-Produktionsleiters Hans Mahlich, konnte Zschoche ein letztes Mal mit bekannten DDR-Schauspielern arbeiten.
Der für seine Kinder- und Jugendfilme, aber auch für kritische Gegenwartsstoffe bekannte und vielfach ausgezeichnete Herrmann Zschoche ist sich selbst treu geblieben, indem er die skandalträchtigen Machenschaften der Fleisch- und der sie unterstützenden Pharma-Industrie ebenso thematisiert wie die in der Marktwirtschaft existierende Abhängigkeit des Handels durch den Preiskampf großer Konzerne – und nicht zuletzt die Macht- und Hilflosigkeit des vom Staat alleingelassenen Verbraucherschutzes. Mitte der 1990er Jahre in der öffentlich-rechtlichen Fernsehunterhaltung keine Selbstverständlichkeit.
Pitt Herrmann