Summary
The film portrays how a childhood friendship grows into love. After not seeing each other for quite some time, 15-year-old Robbi and 14-year-old Karoline meet again in a summer camp and eventually fall in love. The camp counselors object to their blossoming romance, and only group leader Benedikt has sympathy for them. When the camp rehearses "Romeo and Juliet" to be performed at the farewell party, Robbi and Karoline are cast as the leads. By working on the classic, romantic drama, the two learn more about their own feelings.
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Karoline und Robert haben über in ihrem Alter ganz natürliche, pubertätsbedingte Hemmungen hinaus zunächst wenig Gelegenheit, an ihre zarte Liebesbeziehung anzuknüpfen. Denn im Ferienlager herrscht nicht nur strikte Geschlechtertrennung, Jungen und Mädchen wohnen in auseinander liegenden Häusern und gegenseitige Besuche sind selbst tagsüber streng untersagt. Sondern es herrscht auch ein harscher Kasernenhofton vor, für den Frau Kränkel, die Lagerleiterin, zuständig ist. Ständig im Trainingsanzug unterwegs und mit der Trillerpfeife im Mund lässt sie die ihr Anvertrauten kaum zur Ruhe kommen, um nur ja keine Freiräume zu ermöglichen – und damit potentiellen Dummheiten der Kinder Vorschub zu leisten. Verständnisvoller reagiert der Gruppenleiter Benedikt, zumal er selbst verliebt ist – in seine Kollegin Bettina. Er schlägt vor, für die Abschlussfeier William Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ einzustudieren – und kann sich mit seinem sogleich begeistert aufgenommenen Plan auch gegen die Lagerleiterin durchsetzen. Für die Rolle der Julia interessieren sich naturgemäß viele Mädchen, so werden Karoline und Marlene zu Rivalinnen, zumal letztere auch an Robert interessiert ist.
Doch Feueralarm-Übung, Nachtwanderung, Sportwettkämpfe aller Art, eine Betriebsbesichtigung und ein Ernteeinsatz in der benachbarten Landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaft lassen wenig Raum für Proben, und für Romeo & Julia-Romantik schon gar nicht. „Disziplin und Selbstbeherrschung“: Dennoch kann auch die scheinbar omnipräsente Frau Kränkel weder nächtlichen Nacktbadespaß am Weiher noch Ausfahrten mit von der Dorfjugend geliehenen Mopeds verhindern – und so kommen sich Karoline und Robert nicht nur über ihre Rollen im Shakespeare-Klassiker näher. Als es der eifersüchtigen Marlene gelingt, Karoline eine Schachtel mit Anti-Baby-Pillen unterzuschieben, muss letztere die Heimreise antreten: Verstoß gegen die Lagerordnung. Die Theateraufführung rückt in weite Ferne. Doch der LPG-Vorsitzende hat ’was für die Bretter, die die Welt bedeuten, übrig, zumal wenn die Nachwuchs-Schauspieler sich um seine Terrasse kümmern. Und das mit „den“ Pillen fliegt auf, nachdem Marlene mit Wespenstich in der Nase als „Julia“ ausfällt: Karoline übernimmt und die Aufführung vor dem komplett versammelten Dorf wird ein Bombenerfolg. Selbst die Lagerleiterin kann ihre Rührung nicht verbergen: Ein bisschen Kultur kann doch nicht schaden...
„Sieben Sommersprossen“ schlug ein wie eine Bombe, hielt sich über zwei Jahre in den DDR-Kinos und kam auf 1,3 Millionen Besucher. Nach einem Szenarium von Christa Kožik ist Herrmann Zschoche damit einer der erfolgreichsten Defa-Filme überhaupt gelungen. Teilweise mit der gleichen Besetzung (Rene Rudolph, Kareen Schröter, Odette Bereska) entstand 1980 sein allerdings weitaus harmloserer, aber ebenfalls sehr erfolgreicher Sommerfilmfestival-Beitrag „Und nächstes Jahr am Balaton“. „Sieben Sommersprossen“ war zunächst kontrovers diskutiert worden: Darf ein Defa-Film ein reales Abbild der DDR-Jugend widerspiegeln oder muss er entsprechend der ideologischen Position des SED-Staates die Zielvorstellung einer DDR-Staatsjugend propagieren? Das Lagerleben im Feriencamp, ob von den Jungen Pionieren, der Freien Deutschen Jugend, der FDGB-Gewerkschaft oder eines Betriebes, wird bei Herrmann Zschoche offenbar sehr realistisch geschildert: Die ideologisch geschulte, resolute Leiterin oktroyiert den Kindern ein beinahe ausschließlich sportliches Mammutprogramm auf, damit niemand auf die Idee kommt, eigenen (erotischen) Interessen nachkommen zu wollen. Doch schon die Anfahrt macht gesellschaftliche Unterschiede im Arbeiter- und Bauernstaat sichtbar: Robbi, der musisch begabte Unternehmersohn, wird vom Vater mit reichlich Geld versehen und vom Chauffeur zum Bahnhof kutschiert, während sich das Arbeiterkind Karoline, die kleine Schwester wie eine Klette am Hals, mit Koffern und Taschen behängt zu Fuß zum Sammelpunkt abhetzen muss.
Aufsehen erregte „Sieben Sommersprossen“ seinerzeit aber vor allem mit der Liebesgeschichte zwischen einer Vierzehn- und einem Fünfzehnjährigen – vordergründig mit freizügigen Szenen (sehr behutsame Kamera: Günter Jaeuthe), aber in Wirklichkeit mit der sehr differenzierten Darstellung des Gefühlslebens junger Menschen, die keine Kinder mehr sind und noch keine Erwachsenen, und die doch Persönlichkeit entwickeln im sehr ernsthaften und verantwortlichen Umgang mit Erotik, Sexualität – und sich selbst. Beim 1. Nationalen Spielfilmfestival der DDR in der 2. Aprilhälfte 1980 in Karl-Marx-Stadt gabs den Spezialpreis der Jury für Christa Kožik und Hermann Zschoche sowie den Preis als „Beste Nebendarstellerin“ für Barbara Dittus.
Pitt Herrmann