Summary
40something taxi-driver Thomas Brenner experiences few surprises in his mundane day-to-day life and, ideally, would like to be invisible to the world around him. However, one day, a Russian gang and their bulldog "Roxy" get into his taxi. Igor, the boss, is a shady mobster on the run. Initially, Thomas joins the gang for the money and the excitement, but when he meets Aziza, Igor’s attractive wife, and their young son, Vova, his motives change. It‘s not just about the money now. He falls in love with Aziza and becomes a father figure to young Vova. Thomas finds himself caught up in an ever deepening spiral of lies, friendship, love and loyalty and gradually develops skills he didn‘t think were possible...
Source: German Films Service & Marketing GmbH
Comments
You have seen this movie? We are looking forward to your comment!
Login or register now to write a comment.
Doch dann steigen drei Russen in sein Taxi – mit wenig Gepäck. Aber mit einem Haufen offenbar frisch gedruckter Euro-Scheine. Und mit Roxy, einem Hundekampf-Champion, der schon mehr als ein Dutzend Artgenossen getötet hat, wie der Boss Levan bei einem Zwischenstopp am Kiosk erklärt. Wo dessen zweiter Mann Andrei Telefonkarten besorgt und Sasha, das Mädchen für alles, den Vierbeiner in der Größe eines Kalbes Gassi führt.
Levan hat sich offenbar mit den falschen Leuten angelegt und will untertauchen. Thomas soll ihm so schnell wie möglich einen passenden Zufluchtsort besorgen, denn der Aufenthalt im Luxushotel ist zu gefährlich. Zumal anderntags auch noch Levans Frau Liza und beider achtjähriger Sohn Vova eintreffen. Mit Hilfe der nymphomanischen Barfrau Sara (Valliamma Zwigat) macht er eine Villa ausfindig, in der die Russen standesgemäß unterkommen.
Thomas verdient prächtig, muss sich aber erst noch mit „Bestie“ Roxy klarkommen. Der Kampfhund erweist sich als lammfrommes Familientier, das den Taxifahrer bald als dazugehörig akzeptiert – nach äußerst mutigem Augenkontakt auf alle Vieren. Dabei hatte der in der DDR sozialisierte und erst nach der Wende in den Westen gekommene Thomas, Enkel eines Waffen-SS-Offiziers und Sohn eines hohen Stasi-Funktionärs, von der Mutter stets zu hören bekommen: „Schau nicht in die Augen, dann bleibst zu unsichtbar.“
Immer neue, lukrative Aufträge bringen Thomas ein kleines Vermögen ein, etwa als er Liza, der in der Abgeschiedenheit der Villa die Decke auf den Kopf gefallen ist, in die Therme nach Baden-Baden begleitet. Der Job ist freilich gefährlich: bei einer Schießerei in einem Restaurant wird der Gesprächspartner Levans erschossen. Ein Anzeichen dafür, dass Sasha die Verfolger auf die Spur gebracht hat, als er mit Hilfe Brenners seiner in Russland lebenden Mutter Geld überwies.
Thomas soll nun auch Pässe für Levan und seine Entourage besorgen. Wieder hilft Sara, die ihn zu einem Schauspieler (Thorsten Merten) schickt, welcher im Badischen Staatstheater gerade als Ophelia in Shakespeares „Hamlet“ auf den Brettern steht. Aber da ist längst eine von Pawel geleitete und von einem jungen Deutschen (Folkert Dücker) unterstützte Agentengruppe aktiv. Als Andrei ausgeschaltet wird, Thomas war daran nicht ganz unbeteiligt, triumphiert der Biedermann: „Es war ein unglaubliches Gefühl der Macht.“
Levan ist nun völlig von Thomas abhängig. Der Liza und Vova im Brüsseler Luxushotel „The Dominican“ einquartiert mit der Zusage, sich um sie zu kümmern, wenn daheim alles geregelt ist. Doch als er wie versprochen am Grand Place eintrifft, dreht er wieder um und geht allein seiner Wege…
„Roxy“ ist ein zunächst eher betulich wirkender Thriller um Loyalität und Verrat, um Freundschaft und Liebe. Thomas, den Devid Striesow auch als Ich-Erzähler gibt, geht es zunächst nur ums Geld, über das der einst mächtige Oligarch offenbar im Überfluss verfügt. Bald jedoch auch um Levans attraktive Gattin Liza und ihren kleinen Sohn Vova, mit dem er sich rasch angefreundet hat. Letztlich aber kristallisiert sich der unscheinbare, nicht nur was seine Spielzeugautos betrifft pedantische Kleinbürger als gewissenloser Opportunist heraus, der an den Hanullmann aus Christian Eberts gleichnamigem Stück, das 1986 am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt wurde, erinnert.
Pitt Herrmann